PKW-Maut und 120 km/h - ungleiche Reaktionen

Verkehrspolitik Warum reagiert die Öffentlichkeit und der ADAC so unterschiedlich auf beide "autofahrfeindliche" Vorschläge?

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Sigmar Gabriel schlug die 120 km/h - Geschindigkeitsbegrenzung für deutsche Autobahnen vor. Großer Aufschrei, von ADAC, CDU/CSU und FDP ("Freie Fahrt für Freie Bürger"?) - bis in die Medien, und damit wieder auch in der SPD selbst. Wenige Tage später präsentiert - mehrmals - die CSU und sogar Horst Seehofer persönlich die Ideen zur Einführung der PKW-Maut. Und?... Ja, die Schwesterpartei CDU murmelt ein misschen. Sonst - Stille. Kein Aufschrei, keine militante Verteidigung der "Grundrechte" der Autofahrer.

Ich frage mich, warum beide Vorschläge (ob man diese, sachlich, nun jeweils für richtig oder falsch hält), die beide eindeutig gegen den autogeilen Bürger gerichtet sind - so unterschiedlich bewertet werden? Normalerweise wird Seehofer - zurecht - nach wilden Vorschlägen nicht mal von CDU geschont. Oder ist es dem ADAC & Co. lieber, wenn Autofahrer pekuniär belastet werden, doch wenn es um die Art & Stil der Fortbewegung geht (also Geschwindigkeit) - da ist es fast schon ein Blasphemie, sich einzumischen oder etwas zu begrenzen?

Noch eine Idee: Wenn man schon die 80 EUR für die jährliche PKW-Plakette zahlen muss - dann wird man auch noch mehr fahren, man will ja schließlich den fixen Betrag voll ausnutzen, wie bei einer Öffi-Jahrenskarte? Oder einer DSL-Flatrate? Sind die unterschiedlichen Reaktionen auf 120 und PKW-Maut vielleicht ein Anzeichen für ein neues Autobahn-Tarif-Modell? Nur wer mehr zahlt, darf auch die linke Spur nutzen und über 120 km/h fahren (Premium Account). Der Rest - bitte rechts halten oder ganz weg von der Autobahn.

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Geschrieben von

Lukasz Szopa

Balkanpole. Textverarbeiter. Denker-in-progress. Ökokonservativer Anarchist.

Lukasz Szopa

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