1914: Die Knochenmühle

Zeitgeschichte In seinem Erinnerungsroman „Erziehung vor Verdun“ beschreibt Arnold Zweig eine Generation, die vom Ersten Weltkrieg zerstört wurde, auch wenn sie den Granaten entkam
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 04/2014
An der Verdun-Front verging bis 1918 kein Tag ohne Gefecht
An der Verdun-Front verging bis 1918 kein Tag ohne Gefecht

Foto: Hulton Archive/ AFP/ Getty Images

Würde er als Soldat auf das Straßburger Münster schießen? Würde er handeln wie die deutsche Armee, als sie im September 1914 die Kathedrale von Reims zerstörte, wird der Schriftsteller und Referendar Werner Bertin während eines Nachmittags mit Berliner Bekannten im Juni 1915 gefragt.

„Wenn das Unglück es so fügte“, müsste er „blutenden Herzens“ tun, was der Krieg verlange, und würde feuern, gibt der Gefragte zurück. Derartiges sei eben das, was man „ein tragisches Ereignis“ nennen müsse, „würdig, zum Gegenstand eines hohen Trauerspiels erhoben zu werden“. Ein Gast der Runde – er kommt aus Amsterdam – fühlt sich bestätigt: Deutschland ist in hoffnungslos