1917: Volldampf im Sumpf

Zeitgeschichte Der Dichter Maxim Gorki wird zum Publizisten, um sich mit Lenin über die Oktoberrevolution zu streiten. Er sieht in ihr ein tragisches Experiment zum Schaden Russlands
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 49/2017
Beim Schach gegen Bogdanov war Gorki noch klar auf Lenins Seite
Beim Schach gegen Bogdanov war Gorki noch klar auf Lenins Seite

Foto: United Archives International/Imago

Kurz vor seinem Tod am 21. Januar 1924 habe Lenin, der nicht mehr sprechen konnte, ihr zu verstehen gegeben, dass sie ihm einen bestimmten Text noch einmal vorlesen möge, schreibt Lenins Lebensgefährtin Nadeschda Krupskaja im Mai 1930 an Maxim Gorki. „Vor meinem Auge sehe ich Iljitschs Gesicht, wie er zuhörte und zum Fenster hinaus in weite Fernen schaute – er zog das Fazit seines Lebens und dachte dabei an Sie.“ Was Lenin hören will, ist der Artikel, den ihm Gorki zum 50. Geburtstag gewidmet hat, und der im April 1920 im Magazin der Kommunistischen Internationale (Komintern) veröffentlicht wird.

Der Dichter beschreibt darin den Kopf der Oktoberrevolution als einen „Romantiker und Idealisten“, der eine Menschheit beglücken wolle. &