1918: Blut über alles

Zeitgeschichte Das deutsche Heer tritt an der Westfront zur letzten großen Offensive, der „Kaiserschlacht“, an. Der Friedensplan des US-Präsidenten Wilson wird zurückgewiesen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2018
Massenhafter Tod ist meist das Vorspiel zu Verhandlungen
Massenhafter Tod ist meist das Vorspiel zu Verhandlungen

Foto: Hulton Archive/Getty Images

Es verspricht, das Gewissen zu erleichtern, und lässt dennoch die Last der Verantwortung spüren, die man sich wie eine Schuld aufgeladen hat. Präsident Woodrow Wilson pilgert am 4. Juli 1918 zum Grab von George Washington in Virginia, um zum Nationalfeiertag vieler toter Soldaten zu gedenken. Auf den Schlachtfeldern in Europa sind zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als 80.000 Amerikaner gefallen. Wilson, ein Demokrat, hat die Nation vor einem solchen Opfergang bewahren wollen und hält bis Anfang 1917 auf strikte Neutralität. Wozu in einen Krieg ziehen, bei dem sich die Verderbtheit des alten Europa austobt und Amerika nichts verloren hat? Dann jedoch fängt der britische Geheimdienst im Januar 1917 ein Telegramm aus dem Berliner Auswärtigen Amt ab. In der Zi