Mond über Soho

1928 In Berlin wird Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“ uraufgeführt. Es ist ein Sensationserfolg und der absolute Höhepunkt des Theaters der ausgehenden zwanziger Jahre
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2013
Mond über Soho

Foto: Ullstein Bild

Der Vorhang hätte geschlossen bleiben, das Ensemble nicht spielen, Bertolt Brechts Dreigroschenoper an jenem 31. August 1928 nicht uraufgeführt werden können. Der Komponist des Werkes hat entdeckt, dass eine Nebendarstellerin auf der im Programmheft abgedruckten Besetzungsliste fehlt. Kurt Weill empört sich, und das heftig. Die Vergessene ist seine Frau Lotte Lenya. Wenn ihr Part so wenig wert sei, müsse sie auch nicht auftreten. Dann gäbe es eben keine Seeräuber-Jenny mit ihrem „Meine Herren, heute sehen Sie mich Gläser abwaschen ...“, das die Lenya auf den Proben so zart, so zerbrechlich und so zupackend gesungen hat.

Während der Inszenierung mit dem zynischen Brecht hat es schon manchen handfesten Krach gegeben – es fehlt noc