Karstadt-Niedergang: Durch Warenhäuser wurden Großstädte erst zu Metropolen

Galeria Karstadt Kaufhof Schließen demnächst weitere Filialen des größten und letzten deutschen Kaufhaus-Konzerns, wird das Innenstädte weiter veröden lassen. Es geht an städtischer und Lebenskultur verloren, was erst auf der Schwelle zum 20. Jahrhundert entstand
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2020 | Aktualisiert am 02.11.2022, 13:50
Basar der Großstadt: Berliner Kaufhaus Wertheim am Leipziger Platz
Basar der Großstadt: Berliner Kaufhaus Wertheim am Leipziger Platz

Foto: Arkivi/Imago Images

So rasant ihr Aufstieg, so unbeirrbar der Wille zum geschäftlichen Erfolg. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts werden im Deutschen Reich große Warenhäuser zum Prototyp des urbanen Basars und erobern die Innenstädte. Kaum ein Bauwerk der Branche bringt das auf derart sinnfällige Weise zur Geltung wie das 1904 eingeweihte Kaufhaus Wertheim am Leipziger Platz in Berlin, das sich dort etabliert, wo fast in Rufweite die Reichsministerien an der Wilhelmstraße residieren. Architekt Alfred Messel vertraut auf die Wucht neoklassizistischer Fassadenpfeiler, um im Inneren verspielt und kapriziös dem Handelshaus elysische Gefilde zu gönnen. Beherrscht wird eine imposante Raumkunst von über alle Stockwerke reichenden Lichthöfen, die wie Kathedralen wirken un