1932: Frivoles Nacktbaden

Zeitgeschichte Zunächst verboten, wird der proletarische Film „Kuhle Wampe“ endlich zugelassen. Nach einem Buch von Brecht spielt die Handlung in einem Arbeitercamp bei Berlin
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 21/2019

Der Film wird nicht verstümmelt, aber verschnitten, um dauerhaftem Verbot zu entkommen. Da kennt die Zensur nichts, da ist sie unerbittlich und will, dass ihre Verdikte messbar sind. 60 Meter Zelluloid aus dem Spielfilm Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt? müssen weichen, verfügt die Berliner Filmprüfstelle am 21. April 1932: im 2. Akt die Szene zur neuen Notverordnung des Herrn Reichspräsidenten, Länge 2,90 Meter; im 4. Akt der Sprechtitel zur Abtreibung für 90 Mark, Länge 6,20 Meter; ebenso im 4. Akt die Bildfolge, in der ein Auto des Kondomherstellers Fromm zu sehen ist, Länge sechs Meter; im 6. Akt sämtliche Bildfolgen der Nacktbadeszene, Länge, 36,50 Meter ...

Wurde getilgt, was unerwünscht ist, darf Kuhle Wampe, dieses