1935: Draußen und drinnen

Zeitgeschichte Thomas Mann ringt mit sich: Soll er sein Exil annehmen oder doch nach Deutschland zurückkehren? Ein Schweizer Feuilletonchef nimmt ihm die Entscheidung ab
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 30/2020

„Der Dichter gibt uns seinen Zauberberg zu lesen / was er (für Geld) da spricht, ist gut gesprochen! / Was er (umsonst) verschweigt: die Wahrheit wär’s gewesen. Ich sag: Der Mann ist blind und nicht bestochen.“ Es klingt wenig schmeichelhaft, was Bertolt Brecht 1932 in seiner Ballade von der Billigung der Welt Thomas Mann nachsagt. Gar übel nachredet? Der plebejische schmäht den bürgerlichen Dichter. Brecht hält für illusionär, was Thomas Mann an humanitärem Sendungswillen und Kulturpatriotismus aufbietet, um die Weimarer Republik vor dem aufwallenden Faschismus zu retten. Wozu sich der Dichter berufen, ja, verpflichtet fühlt. Seit Thomas Mann 1929 den Literaturnobelpreis erhalten hat, verfügt das literarische Deutsch