1937: Wie ein Schmetterling

Zeitgeschichte Swing ist im NS-Staat verpönt, doch der Sänger und Tänzer Robert Dorsay begeistert in Berlin mit einer Swing-Revue, argwöhnisch beobachtet und von Unheil bedroht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 50/2020

Die schwarze Venus kann kreischen, die blaue ein Pferd reiten oder ein Kamel und sofort absteigen, wenn ein Freier winkt. Auch Eckkneipen haben Damenringkämpfe zu bieten, können sich freilich keine über Häuserfronten reichende Lichtreklame leisten wie Revuetheater und Tanzdielen, Ball- und Kaffeehäuser. Vom vergnügungswilligen Berlin der frühen 1930er Jahre geht viel, aber längst nicht alles verloren, als ab Januar 1933 ein arischer Kulturbetrieb einkehrt und hinauskehrt, was ihm verhasst, weil „verkommen“ und „verjudet“ ist. Vom germanischen Reinheitsgebot zunächst nicht betroffen sind Etablissements wie das „Moka Efti“ am Tiergarten, die „Wilde Bühne“ oder die „Katakombe“ im Epiz