1962: Fragen Sie nur!

Zeitgeschichte Die Gespräche zwischen dem Komponisten Hanns Eisler und dem Dramaturgen Hans Bunge schaffen eine Erinnerungsliteratur, die in der DDR ihresgleichen suchte
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2021

Es soll nicht nur geredet, es darf auch gesungen werden. Gleich beim ersten Treffen am 9. April 1958 zitiert der Komponist Hanns Eisler singend das Jesus ging zu seinen Jüngern aus der Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach. Seinem Interviewer, dem Dramaturgen Hans Bunge, soll sich der „vorzügliche Musikgeschmack“ Bertolt Brechts mitteilen, der die Klassiker sehr geschätzt habe. Bach mehr als Beethoven.

Eisler und Bunge werden in den folgenden Jahren 14 Termine haben, um sich über erlebte und verwehte Geschichte, besonders die des Exils deutscher Schriftsteller, Regisseure und Schauspieler nach 1933, auszutauschen. Sie werden über Arnold Schönberg und Thomas Mann reden, über Kunsttheorien und Werkexegesen und immer wieder über Brecht.