1991: Sturm und Schluss

Zeitgeschichte Das letzte Liveprogramm des Ostfernsehens in Berlin-Adlershof geht über den Sender. In der letzten Nacht tobt noch einmal die Wut über die Auflösung des DFF durch das Newscenter
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 50/2021
1990 hat die AK Einschaltquoten zwischen 28 und 42 Prozent
1990 hat die AK Einschaltquoten zwischen 28 und 42 Prozent

Foto: Klaus Winkler/dpa

Leere Spulen von Videobändern knallen wie Bowlingkugeln an Türen und Treppengeländer. Was sie sonst straff gewickelt aufbewahren, liegt als Bandsalat herum. Man könnte hindurchwaten, würde aber Gefahr laufen, sich in den Video-Lianen am Boden zu verfangen. Am Abend des 31. Dezember 1991 tobt ein Sturm durch den Studiokomplex S5A des Deutschen Fernsehfunks (DFF) in Berlin-Adlershof. Als er nachlässt, liegt ein Teil des historischen Gedächtnisses einer Nachrichtensendung wie ausgeweidet herum, die jahrelang als Aktuelle Kamera, seit 1990 als Aktuell, ausgestrahlt worden ist. Wer hat randaliert? Waren es Techniker und Cutter, zumeist jüngere Kollegen um die 30? Oder erboste Redakteure? Und was trieb sie an? Vermutlich Wut, Verzweiflung und die Gewisshei