Body Count in Helmand

Vietnam/Afghanistan Wie seinerzeit im Vietnam-Krieg soll auch in Afghanistan die Zahl getöteter Aufständischer suggerieren: der Feind ist bald aufgerieben und am Ende seiner Kraft
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Als die Amerikaner Ende der sechziger Jahre im Südvietnam zu einer mutmaßlich kriegsentscheidenden Kraftanstrengung ausholten, um das Blatt in ihrem Sinne zu wenden, war die Moral der eigenen Soldaten ungemein wichtig. Die Siegeszuversicht sollte keinen Schaden nehmen und deshalb durch eine Art Wettbewerb zwischen kämpfenden Einheiten befördert werden. Man fand Gefallen am Body Count. Das hieß, jeder Kompanie wurde eine Quote auferlegt, wie viele Leichen mutmaßlicher Vietcong* sie zu bringen hatte. Dem Vernehmen nach stammte die Idee vom Stab um den damaligen Verteidigungsminister Robert McNamara. General William Westmoreland, US-Oberkommandierender in Südvietnam, hatte nichts dagegen, auf diese Weise etwas für mehr patriotische Begeisterung zu tun.