Nachdem sich die Obersten Richter in Islamabad vier Wochen lang nicht dazu durchringen konnten, Pervez Musharraf als Staatschef zu bestätigen, war absehbar, dass der General die Flucht nach vorn antritt. Die Richter wollten keine fügsamen Bürger sein, die zusehen, wie der Leviathan immer mächtiger wird, während sie in seinem Schatten Schutz suchen. Eine Herausforderung, die Musharraf zu Recht als Machtprobe begriff. Als Autokrat versucht er, sie per Ausnahmezustand zu entscheiden. Ein so logischer wie verzweifelter Schritt, um zu retten, was rettbar scheint. Vorrangig die Allianz mit den USA, für die Musharraf solange unverzichtbar bleibt, wie er eine Talebanisierung Pakistans aufhält. Es ist davon auszugehen, dass die Bush-Regierung den Notstand abgesegnet hat, den sie bisher stets vermeiden wollte. Unbeschadet dessen gilt, ein destabilisierter Frontstaat ist für die Amerikaner sehr viel unberechenbarer als ein diktatorischer. Freilich hat Musharraf sein Repertoire nun ausgereizt und kann nur hoffen, die Opposition wie den islamistischen Widerstand in Schach zu halten. Sollte es darüber zum Bürgerkrieg kommen, hat er ausgespielt.
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