Braunbuch: Ein Dossier unterläuft die NS-Propaganda

Zeitgeschichte 1933: Die Dokumentensammlung des Kommunisten Willi Münzenberg erregt international Aufsehen. Das legendäre Dossier aus dem Pariser Exil zeigt, wie die Nazis den Reichstagsbrand auch zur Entmachtung eng verbündeter Deutschnationaler nutzten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2023
Berlin, 27. Februar 1933
Berlin, 27. Februar 1933

Foto: United Archives International/Imago Images

Als der Kurier Alfred Kattner am späten Nachmittag des 3. März 1933 an einer Briefklappe in der Lützower Straße 9 das vereinbarte Zeichen gibt, steht er kurz danach den gezogenen Pistolen zweier Polizisten gegenüber. In der Wohnung selbst warten drei Verhaftete auf den Abtransport zum 121. Revier in Berlin-Charlottenburg. Einer davon ist der KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann, der bei der Familie von Hans Kluczynski vor Tagen ein illegales Quartier bezogen hat. Thälmann sollte längst ins Jagdhaus „Horrido“ in Märkisch-Buchholz bei Berlin ausgewichen sein, doch hat er sich dem Drängen des KPD-Nachrichtendienstes vor allem aus einem Grund widersetzt: Er will in Berlin und nirgendwo sonst an der Spitze der Partei bleiben. Bis zum 5. M&