Chronische Verschwindsucht

EU Noch bleibt offen, wie der Staatenbund den Exit der Briten verkraftet. Eine existenzielle Krise steht vorerst nicht in Aussicht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 03/2018
Never Say Never Again
Never Say Never Again

Foto: Daniel Leal-Olivas/AFP/Getty Images

Zukunftsglaube und Überschwang scheinen gelitten zu haben, seit die EU viel Gegenläufiges aushalten muss, um sich selbst zu halten. Dabei markiert der Brexit eine bis dato unbekannte Zäsur, war doch die Staatenunion seit ihren Anfängen 1957 – als EWG, EG und EU – stets auf Zuwachs, nie den Verlust bedacht. Scheidet erstmals ein Mitglied aus, ist das ein einmaliger Vorgang und die rumorende Furcht erklärbar, der EU komme die permanente Evolution, der Wechsel von Erweiterung und Vertiefung, abhanden. Sie sei zwar ein singulärer, aber letztlich vorübergehender europäischer Aggregatzustand, vertraglich und administrativ gut, aber nicht auf ewig verankert. Staatenbünde kommen und gehen wie die Staaten, von denen sie ausgehen. Es unterwirf