Der darf das

Türkei Ohne die Hilfe von Präsident Erdoğan kann Angela Merkel einpacken. Die deutsche Außenpolitik ist ein Muster für Opportunismus
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 03/2016
Traute Zweisamkeit: Angela Merkel mit Präsident Tayyip Erdoğan
Traute Zweisamkeit: Angela Merkel mit Präsident Tayyip Erdoğan

Foto: Guido Bergmann/Bundesregierung/Getty Images

Sage mir, mit wem du paktierst, und ich sage dir, wer du bist. Bezogen auf die internationalen Beziehungen, klingt das nach der großen Moralkeule. Die Formel sollte daher lauten: Sage mir, mit wem du dich arrangierst und warum – und ich nehme dir ab, dass man manchmal skrupellos sein muss, um politikfähig zu bleiben. Leider hat die Politik ein Problem mit solcher Wahrheit. Sie kann oder will wegen der allgemeinen Wertepflicht nicht ehrlich sein und bekennen, dass nationale Interessen der eigenen Außenpolitik häufig den zivilisatorischen Glanz rauben. Bezogen auf das Verhältnis zwischen Deutschland und der Türkei Tayyip Erdoğans heißt das, je mehr diesem Staatschef eine Schlüsselrolle in der Flüchtlingskrise zukommt, desto bedingungslo