Der Oberkommandierende

Vereinte Nationen UN-Generalsekretär Ban Ki-moon beschirmt und betreibt einen Funktionswandel der Weltorganisation von der multilateralen Friedens- zur globalen Ordnungsmacht
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Versteigt sich der UN-Generalsekretär zu zweifelhafter Selbstermächtigung, wenn er – wie in den letzten Tagen geschehen – UN-Soldaten in der Elfenbeinküste befiehlt, schwere Waffen einzusetzen und einen innerstaatlichen Konflikt zu entscheiden? Ende Dezember hat der UN-Sicherheitsrat durch Resolution 1962 das Mandat für die Mission ONUCI in Westafrika verlängert und das 10.000-Mann-Korps aus 50 Staaten zum Peace Enforcement autorisiert: um Truppenbewegungen zu verhindern, Kriegsparteien zu trennen, Zivilisten zu schützen. Ban handelte insofern mandatskonform. Er ordnete an, was ihm geboten schien.

Dennoch irritiert der Eindruck – der UN-Generalsekretär als Truppenkommandeur, der Diplomat ein Feldherr? Doch Ban hat weder sein Amt missbrauc