Die Banker wittern Morgenluft

G20-Gipfel Der Ökonom Rudolf Hickel betrachtet den G20-Gipfel in Pittsburgh als letzte Chance, um eine durchgreifende Regulierung der Finanzmärkte zu beschließen

Freitag: Findet der G20-Gipfel von Pittsburgh nicht unter denkbar günstigen Bedingungen statt, wenn die Börsenkurse weltweit steigen?


Warum besteht Zeitdruck?


Jetzt müsste man eher fragen: Was wurde von den Beschlüssen des Londoner G20-Gipfel vom April umgesetzt? Es sollte eine globale Finanzaufsicht geben, der IWF und ein neuer Financial Stability Board waren als Vorposten eines weltweiten Frühwarnsystems im Gespräch.

Was hätte passieren sollen?


TÜV heißt nationaler Qualitätscheck für Produkte auf dem Finanzmarkt?

Sie könnte sagen, ich habe die Einigung der EU auf ein Limit bei Bonuszahlungen für Bankmanager im Koffer.


Also Kurieren am Symptom statt an der Ursache?


Sie meinen eine Abgabe, die auch unter dem Begriff Tobin-Steuer bekannt wurde.


... was insgesamt nur sinnvoll wäre, wenn alle G20-Staaten eine solche Abgabe einführen.


Die EU-Regierungschef haben sich wie schon erwähnt auf einen vagen Konsens zu begrenzten Bonuszahlungen geeinigt. Wären nicht Auflagen für das Eigenkapital der Banken notwendiger?


Bisher ist die Bundesregierung dabei nicht gerade mutig …

Um auf Pittsburgh zurückzukommen, stehen dort nicht alle Beschlüsse unter Vorbehalt, weil völlig offen ist, ob die Reformvorstellungen der Obama-Regierung vom US-Kongress bestätigt werden?


Gerade war der Jahrestag des Crashs von Lehman Brothers, der zur Initialzündung der Weltfinanzkrise wurde. Wenn Sie überblicken, was seither geschah – welche Anti-Krisen-Maßnahmen haben Modell-Charakter für den Umgang mit künftigen Eruptionen?


Brauchen wir weniger Banken?


Das Gespräch führte Lutz Herden


Rudolf Hickel ist Professor für Finanzwissenschaft und Direktor des Instituts Arbeit und Wirtschaft in Bremen


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Geschrieben von

Lutz Herden

Redakteur „Politik“, zuständig für „Ausland“ und „Zeitgeschichte“

Lutz Herden studierte nach einem Volontariat beim Studio Halle bis Ende der 1970er Jahre Journalistik in Leipzig, war dann Redakteur und Auslandskorrespondent des Deutschen Fernsehfunks (DFF) in Berlin, moderierte das Nachrichtenjournal „AK zwo“ und wurde 1990/91 zum Hauptabteilungsleiter Nachrichten/Journale berufen. Nach Anstellungen beim damaligen ORB in Babelsberg und dem Sender Vox in Köln kam er Mitte 1994 als Auslandsredakteur zum Freitag. Dort arbeitete es von 1996 bis 2008 als Redaktionsleiter Politik, war dann bis 2010 Ressortleiter und danach als Redakteur für den Auslandsteil und die Zeitgeschichte verantwortlich.

Lutz Herden

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