Emmanuel Macron lässt die EU vielstimmiger sein, als sie angenommen hat

Meinung Die China-Reise von Emmanuel Macron, teils an der Seite von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von Leyen bestritten, lässt Primärtugenden der französischen Außenpolitik aufleben. Die Vorstellung von westlicher Geschlossenheit wird zur Fiktion
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2023
Emmanuel Macron und Ursula von der Leyen
Emmanuel Macron und Ursula von der Leyen

Foto: Imago/Starface

Ob Chinas Präsident Xi Jinping keine andere Wahl hat, als mit Russland verbündet zu sein – oder ob er sich verbündet, weil er genau diese Wahl haben will, das ist angesichts der geopolitischen Umstände weniger offen als eindeutig. Es dürfte zum realpolitischen Selbstverständnis von Emmanuel Macron gehören, dies zu erkennen und anzuerkennen. Folglich hat ihn die strategische Partnerschaft zwischen Peking und Moskau nicht davon abgehalten, nach China zu reisen und dort mehrfach auf Xi zu treffen – in Peking wie im südchinesischen Guangzhou. Darüber muss nicht geraunt und gemutmaßt werden, das war so.

Flankieren oder begleiten

Was allein anfangs rätselhaft erschien, war schnell entschlüsselt. Warum hat Macron Ursula von de