Die Phantome des Sultans

Türkei Mit viel Empathie bemüht Premier Tayyip Erdogan Verschwörungstheorien, um die Tatsache zu kaschieren, dass seine Regierung den moralischen Anker verloren hat
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Die Phantome des Sultans

Foto: OZAN KOSE/AFP/Getty Images

Wenn Zinsspekulanten die Türkei in die Knie zwingen wollten, würden sie bald im Dreck liegen – nicht aber Tayyip Recep Erdogan. So hatte der Premier – er spricht von sich selbst gern in der dritten Person – Anfang Juni 2013 auf ein mögliches Ende jener lockeren Geldpolitik der US-Notenbank Fed reagiert, die seinem Land viel billigen Kredit und lukrative Investitionen von außen beschert hatte. Es gab quasi Gratis-Geld en masse. Und es gab Anleger aus den USA, Kanada und der EU, die sich in der Türkei exponierten, weil ihnen die dortige Regierung stabile politische Verhältnisse versprach.

Als Erdogan vor einem guten halben Jahr gegen höhere Zinsen wetterte, traf das Stabilitätsversprechen nur noch bedingt zu. Proteste gegen das Fä