Ein letzter Blick

Shoa Pseudowissenschaftliche Nazi-Fotos aus einem Ghetto in Polen zeigen das Vorspiel zum Holocaust – eine einfühlsame Ausstellung in der Berliner Topographie des Terrors
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2020

Da sind sie, da sind ihre Fotos, fast immer die letzten Abbildungen ihrer Gesichter, der müden, starren, wissenden, großen Augen. Die Männer häufig mit Krawatte und Jackett, die Frauen mit weißem Kragen überm Kleid. David und Bina Israeler, Miriam Israeler, Róźa Israeler, versehen mit den Nummern 0249, 0250, 0251, 0252. Ab 0253 ist die nächste Familie dran.

Da sind sie – und sollen sichtbar-unsichtbar bleiben in der Ausstellung Der kalte Blick, die im Pavillon des Berliner Dokumentationszentrums Topographie des Terrors zu sehen ist. Kuratoren und Gestalter haben sich für ein ungewöhnliches Arrangement entschieden, um mit ihrem „Gegenstand“ angemessen umgehen zu können: einer Sammlung von Bildern jüdischer Men