Die großen Schuhe des Nobelpreisträgers

Europawahl Auch erstmals nominierte Spitzenkandiaten der großen Parteienfamilien haben dieses Votum nicht vom Stigma des Beiläufigen befreit
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 21/2014
Jean-Claude Juncker und Martin Schulz
Jean-Claude Juncker und Martin Schulz

Bild: Thomas Trutschel / Phototek via Getty

Die Auszeichnung kommt Ende 2012 eher unerwartet. Inmitten der Eurokrise kann sich die EU einer seelsorgerischen Streichel-Einheit des Osloer Preiskomitees erfreuen, wird ihr doch der Friedensnobelpreis zuerkannt. Die Überraschung in Brüssel und anderswo bezeugt Verunsicherung: Haben wir verdient, was uns widerfährt? Welcher Verhaltenskodex ist künftig einem derart Geehrten auferlegt? Schließlich unterliegen Friedensnobelpreisträger permanenter Prüfung, wie das US-Präsident Barack Obama erfahren muss, als ihm 2009 die gleiche Auszeichnung in den Schoß fällt. Die EU habe in Europa den Konflikt durch das Recht ersetzt, heißt es in der Begründung aus Oslo. Dies verdiene auf einem Kontinent besonders gewürdigt zu werden, der jahr