Emmanuel Macron und Frankreich gehören zu den großen Verlierern des Jahres 2022

Meinung Vorübergehend, für länger oder endgültig ist die Zeit eines integrativen Gleichgewichts zwischen Frankreich und Deutschland vorbei. Für die Europäische Union ein Wandel von Gewicht, findet Freitag-Autor Lutz Herden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 49/2022
Für sie war 2022 kein leichtes Jahr: Die Präsidenten Joe Biden und Emmanuel Macron
Für sie war 2022 kein leichtes Jahr: Die Präsidenten Joe Biden und Emmanuel Macron

Foto: Doug Mills/Pool/AFP via Getty Images

Es hatte nicht nur den Anschein eines inszenierten Missverständnisses – es war genau das. Emmanuel Macron kam vor Tagen in die USA und wurde behandelt, als vertrete er weniger Frankreich als Europa. Je stärker ihm gehuldigt wurde, umso seltsamer wirkte, was sich abspielte. Desto mehr mussten die Brüsseler EU-Zentrale wie auch die Regierung in Berlin eine Botschaft zur Kenntnis nehmen, die verkündete, was sie nicht meinte: Eintracht unter Gleichen.

Denn eines konnte Gastgeber Joe Biden kaum entgangen sein. Niemand sonst musste während der vergangenen Monate im EU-Ranking derart um seinen Status fürchten wie Frankreich. In burschikoser Manier legte Partner Deutschland einen 200-Milliarden-Euro-Fonds gegen steigende Energiepreise auf, ohne Paris zu unterrich