Er ließ sich nicht täuschen

Nachdenken An den Dichter, Publizisten und Freitag-Autor Gerhard Schoenberner zu erinnern, das heißt, sich eines Verlustes und mancher Versäumnisse bewusst zu werden
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Sie wollten nicht mehr recht zusammen passen – der „neue Freitag“ und der „alte Schoenberner“. Gelegentlich bot er noch kleine Artikel an, um Geschehnisse aus dem Westberlin der sechziger und siebziger Jahre zu erinnern. Es ging ihm um Kulturkämpfe, Medienkampagnen oder spektakuläre Konferenzen, die längst vergessen schienen, die aber dem Vergessen entrissen werden müssten, wie er meinte. Oder er bat darum, seine späten Gedichte in dem einen oder anderen Seiten-Keller des Feuilletons oder der Politik abzudrucken. Leider fehlten Gewohnheit und Format, vielleicht auch der Wille, ihm entgegen zu kommen. Um so mehr erntete sein Gedichtband Fazit, der erst vor einem guten Jahr erschien, viel Lob, teilweise sogar euphorische Bewunderung.