Glockenturm und Totenkult

Olympia Sollte sich Berlin ausgerechnet für die Olympischen Spiele 2036 bewerben, kann über die Macht der Geschichte nicht kokett hinweg gelächelt werden
Exklusiv für Abonnent:innen
Das monumentale Begleitprogramm am Olympiastadion
Das monumentale Begleitprogramm am Olympiastadion

Foto: Imago / Laci Perenyi

Man kann es ja immer mal wieder versuchen. Irgendwann erlahmen vielleicht Unbehagen, Verweigerung und Widerstandsgeist der Berliner Stadtgesellschaft. Ist mit dieser Annahme der Vorstoß des Innensenators Andreas Geisel (SPD) zu erklären, für 2036 Olympische Sommerspiele in der Hauptstadt ausrichten zu wollen – nach zwei gescheiterten Anläufen für die Jahre 2000 oder 2024?

100 Jahre nachdem der NS-Staat den olympischen Wettbewerb als monströse, perfekte organisierte Werbekampagne für sein Dasein missbrauchte, Olympia zu einer Rückkehr nach Berlin bewegen zu wollen, das erscheint gewagt. Auch durchdacht? Warum muss Geisel gleich Begrifflichkeiten wie „nationale Aufgabe“ bemühen. Ähnlich äußerte sich seinerzeit Josep