Die Weihnachtszeit als Zeichen für Zeitenwenden

Zeitgeschichte Eugen Ruge streift mit „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ das Thema familiärer Wärmespeicher um Weihnachten wie schon Thomas Mann in den „Buddenbrooks“. Über den Nutzen von Festbräuchen, im Episodischen die Epoche anklingen zu lassen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 51/2022

Irina Petrowna hält die Familie zusammen. Besonders ihre fast schwarz gebratene, vorzüglich krustige Klostergans soll das schaffen. Opulent gefüllt mit Aprikosen, Quitten, Winterbirnen, Rosinen, Esskastanien, zubereitet für das Fest der Andacht und familiären Eintracht, begangen in Irinas Haus an der Thälmannstraße in Neuendorf bei Berlin. Dem Weihnachtsessen zum Heiligen Abend sind zwei Kapitel gewidmet in Eugen Ruges 2011 erschienenem Bestseller In Zeiten des abnehmenden Lichts. Sie spielen 1976 und 1991. Dazwischen liegen ein Epochenbruch, der Untergang eines Staates, gesellschaftliche Verführung und Verlust.

Als Irina Petrowna am 24. Dezember 1976 mit ihrer Klostergans zum Tafeln bittet, sitzt ihr Schwiegervater, der aufreizend dogmatische Systemv