In Milch eingelegt

Brecht-Film Autor Heinrich Breloer präsentiert in seinem für die ARD produzierten Dokudrama einen Bertolt Brecht, bei dem vor lauter Privatheit der Dichter abhanden kommt
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Man hat sich nach 1989 zuweilen darauf verständigt, dass Bertolt Brecht noch einmal entdeckt werden müsse. Allenthalben wurde suggeriert: Brecht-Rezeption könne fortan nur heißen, die Inszenierung seiner Stücke, die Interpretation seiner Gedichte und das Verständnis seine Theatertheorie von Gebrauch und Missbrauch im Kalten Krieg zu lösen. Was dabei eher selten erinnert wurde: Dass es im Westen eine Manie des Boykotts gab, die seinem Werk besonders in den 1950er und 1960er Jahren zuteil wurde. Hatte sich im Kontrast dazu der Osten, im besonderen die DDR, an eine kanonisierte Wahrnehmung des Dichters und Dramatikers gehalten, so sollte auch die zur Disposition stehen.

Bleibt bis heute die Frage, wie soll man sich einem Jahrhundert-Literaten nähern, der