In Rufweite zur Staatskrise

Regierung Die Flüchtlingskrise führt zur Lagerbildung in der Koalition. Gibt es keinen Befreiungsschlag von Angela Merkel, wird ihre Entmachtung weiter beschleunigt
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Innenminister und Kanzlerin scheinen nicht mehr durch Bande der Loyalität vereint
Innenminister und Kanzlerin scheinen nicht mehr durch Bande der Loyalität vereint

Foto: Adam Berry / Getty Images

Thomas de Maizière hat nicht nur Fakten geschaffen. Er hat bisher auch demonstrieren können, dass ihn die Kanzlerin dafür nicht abstrafen und entlassen kann – was sie im Interesse ihrer Richtlinienkompetenz tun müsste. Sie bleibt einen solchen Befreiungsschlag schuldig, weil sie ihn offenkundig nicht führen kann oder will. Beides kratzt an ihrem Status und ihrer Kernkompetenz als Regierungschefin.

Entweder wurde der Innenminister als Minenhund vorgeschickt, um das Terrain zu sondieren, bevor der Status syrischer Flüchtlinge offiziell herabgestuft wird. Oder Thomas de Maizière riskiert bei seinem Vorstoß keinen Rauswurf, weil Angela Merkels Rückhalt im Kabinett genauso bröckelt wie in der eigenen Partei. Von der CSU einmal abgesehen, s