Ob der Irak auf diesem Weg gewinnt, was ihm seit 2003 vorenthalten wird, bleibt offen: Eine Rückkehr zu staatlicher Souveränität verheißt das von der Regierung in Bagdad gerade mit 28 : 10 Stimmen abgesegnete Stationierungsabkommen mit den USA nur bedingt. Ein Abzug der US-Truppen bis 2011 steht unter dem Vorbehalt - wenn es die Sicherheitslage erlaubt. Und die kann sich weiter verschlechtern, weil das klerikale schiitische Establishment den Vertrag mehrheitlich ablehnt und daraus politisches Kapital schlagen will. Weniger Großayatollah al-Sistani, der aus Gewissenstaktik eine Zustimmung aufschiebt, um so mehr der wortgewaltige Prediger Muktada al-Sadr. Sein Ruf zum Aufruhr jetzt oder nie mag Rhetorik geschuldet sein oder der Wahrnehmung, dass die Zeit reif und günstig ist, als nationale Ikone des Aufbegehrens in Erscheinung zu treten und jeden Burgfrieden mit Premier al-Maliki zu ächten. Das Abkommen mit den USA könnte die Iraker insofern noch weiter von dem entfernen, was sie seit mehr als fünf Jahren ebenso entbehren wie ihre Selbstbestimmung - die Chance zum inneren Frieden. Und der ist für eine Restauration von Souveränität ebenso nötig wie ein Rückzug fremder Streitkräfte.
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