Kriegstagebuch 1943: Konrad Wolf kämpfte für die Rote Armee

20. März 1943 Der spätere Filmregisseur Konrad Wolf beschreibt seinen Weg durch den Zweiten Weltkrieg
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Deutschland sei für ihn Heimat, aber nicht Vaterland, schreibt Wolf
Deutschland sei für ihn Heimat, aber nicht Vaterland, schreibt Wolf

Foto: Getty Images

Es ist nicht ausdrücklich verboten, aber riskant, ein solch persönliches Kriegsprotokoll zu führen. Wer dabei militärische Fakten notiert – Truppenstärke, Frontverläufe, Angriffspläne –, muss mit Strafe rechnen, mit Militärarrest oder gar Kriegsgericht. Der 17-jährige Konrad Wolf, ein deutscher Emigrant in der Roten Armee, wird das gewusst haben. Doch kann er dem Wunsch nicht widerstehen, mal Tag für Tag, dann erst wieder nach Monaten, in kleinen schwarzen Heften festzuhalten, was ihm widerfährt auf seinem Weg durch den Krieg, der ihn so erschöpfen und erdrücken kann, dass er am 20. Oktober 1943 seinen 18. Geburtstag vergisst.

Wurde lange nichts notiert, gelobt er Besserung und schreibt: „Genosse Tagebuch, ic