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Konflikt Die Ukraine-Krise zeigt, wohin es führt, wenn geschichtsvergessene Empathie die Politik beherrscht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 07/2015
Beschädigtes Denkmal für die gefallenen Soldaten der Roten Armee in der Ost-Ukraine
Beschädigtes Denkmal für die gefallenen Soldaten der Roten Armee in der Ost-Ukraine

Foto: Eric Feferberg/AFP/Getty Images

Erschreckend an der Ukraine-Krise ist der Verlust an Vernunft, erschreckender aber wirkt der Irrglaube im Westen, dies durch Empathie ersetzen zu können. Und das seit Anbeginn. Vor einem Jahr herrschte in Deutschland eine hochgemute, gewohnt urteilsstarke Atmosphäre. Sie war von Stimmungswolken durchzogen, wie sie immer häufiger die Demokratie beschatten. Während Russlands Winterolympiade in Sotschi in Medien und Politik eher abfällig quittiert wurde, fand sich der Kiewer Maidan-Aufstand zum sakralen Urschrei der Selbstbestimmung erhoben.

Bei diesem Aufbruch der Gefühle hatte die Geschichte ausgesorgt. Nur eine Anekdote mag das verdeutlichen. Ein riesiges Bildnis von Stepan Bandera hing wochenlang am Kiewer Gewerkschaftshaus, das Anti-Janukowitsch-Kader besetzt