Machtentzug

Kommentar II Von der eigenen Partei entmachtet, blieb für den Präsidenten Südafrikas keine andere Wahl, als zu kapitulieren und sein Amt vorzeitig aufzugeben. Ein ...

Von der eigenen Partei entmachtet, blieb für den Präsidenten Südafrikas keine andere Wahl, als zu kapitulieren und sein Amt vorzeitig aufzugeben. Ein Abgang mit Ansage, seit der ANC-Kongress Ende 2007 Thabo Mbeki das Vertrauen entzog und Jakob Zuma zum Vorsitzenden wählte. Mit dem gibt es nicht nur die andere Galionsfigur, sondern auch das Versprechen, die schreienden sozialen Kontraste der Post-Apartheid-Community als Schmach zu empfinden.

Solle Zuma 2009 ins höchste Staatsamt kommen, könnte die Zeit der Streicheleinheiten für die alte weiße Wirtschaftsmacht, die neuen schwarzen Wirtschaftseliten und die neoliberalen Wirtschaftsdogmen vorbei sein. Der ANC war revolutionär, solange es die Apartheid zu stürzen galt - er wurde zum Denkmal in eigener Sache, als es die ererbte Gesellschaft zu fluten galt. Doch kann der Sinn des Wandels für die schwarze Mehrheit nur im Umbruch ohne Wenn und Aber bestehen. Als Mbeki die Präsidentschaft von Mandela übernahm, tat er es mit dem Ruf: "The People shall govern" (Das Volk soll regieren). Er begriff schnell, was er da gesagt hatte, und regierte lieber ohne das Volk.

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Geschrieben von

Lutz Herden

Redakteur „Politik“, zuständig für „Ausland“ und „Zeitgeschichte“

Lutz Herden studierte nach einem Volontariat beim Studio Halle bis Ende der 1970er Jahre Journalistik in Leipzig, war dann Redakteur und Auslandskorrespondent des Deutschen Fernsehfunks (DFF) in Berlin, moderierte das Nachrichtenjournal „AK zwo“ und wurde 1990/91 zum Hauptabteilungsleiter Nachrichten/Journale berufen. Nach Anstellungen beim damaligen ORB in Babelsberg und dem Sender Vox in Köln kam er Mitte 1994 als Auslandsredakteur zum Freitag. Dort arbeitete es von 1996 bis 2008 als Redaktionsleiter Politik, war dann bis 2010 Ressortleiter und danach als Redakteur für den Auslandsteil und die Zeitgeschichte verantwortlich.

Lutz Herden

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