„Man muss Grenzen festlegen“

Interview Die Friedensforscherin Margret Johannsen über Neuwahlen in Israel und die Chancen für Mitte-Links sowie Rechts-Ultrarechts
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 50/2014
Premier Benjamin Netanjahu strebt seine vierte Amtszeit an
Premier Benjamin Netanjahu strebt seine vierte Amtszeit an

Foto: Gali Tibbon/AFP/Getty Images

Der Freitag: Frau Johannsen, in Israel ist die Regierungskoalition gescheitert. Halten Sie die Erklärung von Premier Netanjahu, dafür sei die Illoyalität von Justizministerin Livni und Finanzminister Lapid verantwortlich, für nachvollziehbar?

Margret Johannsen: Ich glaube, Netanjahus Motiv, die Koalition zu beenden, war ein anderes. Er konnte mit einer in sich zerrissenen Regierung nichts mehr anfangen. In diesem Kabinett war ja gewissermaßen die Opposition eingebaut, die jedoch bei Themen wie Nationalstaatsdefinition oder Siedlungsbau diametral andere Positionen hatte. Damit konnte Netanjahu den Siedlern in seiner Partei politisch nicht mehr gerecht werden.

Das heißt, Netanjahu nimmt jetzt Kurs auf ein reines Rechtskabinett ohne liberale Enklaven.

Es kann darauf