Holodomor-Resolution des Bundestags: Geschichte wird passend gemacht

Meinung Nicht allein die Ukraine, sondern auch Russland und Kasachstan litten unter der Hungersnot von 1932/33. Niemand kann auf einen exklusiven Opferstatus pochen. Alle sind Opfer der damaligen Politik Josef Stalins
Exklusiv für Abonnent:innen
Ein Junge schwenkt eine ukrainische Flagge am Holodomor-Gedenkort in Kiew
Ein Junge schwenkt eine ukrainische Flagge am Holodomor-Gedenkort in Kiew

Foto: Sergei Supinky/AFP/Getty Images

Es ist seit jeher umstritten, ob es sich mit der furchtbaren Hungernot von 1932/33 in der Sowjetunion um einen von Josef Stalin vorsätzlich geplanten Völkermord an Ukrainern handelt. Expertisen von US-amerikanischen und westeuropäischen Historikern bezweifeln das. Sie verweisen u. a. darauf, dass durch die Kollektivierung der Landwirtschaft in der damaligen UdSSR und wegen schlechter Ernten auch im Süden Russlands und in Kasachstan gehungert wurde und Menschen starben.

Zum anderen lebte in weiten Teilen der Ukraine, vor allem in deren Osten, eine aus Russen und Ukrainern gemischte Bevölkerung. Also hätte sich das gezielte Handeln der damaligen sowjetischen Führung nicht nur gegen das ukrainische, sondern auch das russische Volk gerichtet. Der grassierende