Der große Sprung nach vorn wurde den 2,6 Millionen Mongolen seit der Abkehr vom Sozialismus oft versprochen. Was kam, war soziales Siechtum für die Mehrheit des mongolischen Volkes, besonders die nomadisierende Jurten-Community der Weiden und Steppen. Im nächsten Jahrzehnt freilich könnten aus tröstenden Prophetien seriöse Prognosen werden. Wenn mit russischer und chinesischer Hilfe riesige Vorkommen an Kupfer, Molybdän, Gold und Uran ausgebeutet werden, soll das Bruttoinlandsprodukt dieses Landes mit einem Schlag um 30 Prozent wachsen. Wer dann regiert und sozialen Segen spendet, wird lange regieren. Insofern hat am 29. Juni die Wahl zum Großen Hural der Jahre 2006 bis 2010 der Revolutionären Volkspartei (MRVP) nicht nur den Sieg, sondern auch den Status des designierten Wohltäters beschert - der geschlagenen Demokratischen Partei (DP) hingegen die Aussicht auf lange Machtabstinenz. Dass ihr Vorsitzender Elbegdorsh von Wahlbetrug redete, löste nicht nur einen Amoklauf der Gewalt aus, sondern ließ auch ahnen, welche Zerstörungswut und Anarchie möglich sind, sollte eine Regierung in Ulan Bator wieder vergessen, was sie als Zukunftsidyll beschworen hat.
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