Die EU hatte einen Fuß in der georgischen Tür, nun ist sie über die Schwelle und mittendrin im Kaukasus. Die Verhandlungen von Nicolas Sarkozy mit Dmitri Medwedjew und Michail Saakaschwili haben vor allem eines erbracht: Die Europäer garantieren, dass sich ein 8. August 2008 für die Bewohner Zchinwalis nicht wiederholt, sie erkennen das Sicherheitsbedürfnis Südossetiens und Abchasiens an, sie ersetzen teilweise die russischen Garantien, sie bestätigen die Notwendigkeit, dies zu tun und gestehen unterschwellig, von wem die Risiken ausgehen. Ob das ein Erfolg für Saakaschwili ist, darf bezweifelt werden - ob Sarkozys Diplomatie Medwedjew eine Niederlage beschert hat, ebenfalls. Denn: auch wenn die EU-Emissäre per Proklamation an der Integrität Georgien nicht rütteln lassen - praktisch werden die avisierten EU-Beobachter den Status quo und damit den Erhalt der Sezession überwachen. Der für Oktober anberaumten internationalen Kaukasus-Konferenz in Genf dürfte nichts anderes übrig bleiben, als dies abzusegnen. Das klingt nach schwacher Konferenzdramaturgie - weit gefehlt. Für Spannung sorgt schon die Frage, ob die Amerikaner auftauchen. Und wenn ja, wie?
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