Pistole im Plaid

Fallstudie Ein Buch bescheinigt dem Kriegsgefangenen Fontane ein gefiltertes Erinnern
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 42/2020
Die Zitadelle von Besançon in Ostfrankreich
Die Zitadelle von Besançon in Ostfrankreich

Foto: Jeff Pachoud/AFP/Getty Images

Als ob er es geahnt hätte. Im Prolog zu den Wanderungen durch die Mark Brandenburg vermerkt Theodor Fontane über das Reisen: „Es wird einem selten das Schlimmste zugemutet, aber es kommt doch vor, und keine Lokalkenntnis, keine Reiseerfahrung reichen aus, dich im Voraus wissen zu lassen, wo es vorkommen wird ...“ Es soll nicht „vorkommen“, es wird ihn heimsuchen, als Fontane im Herbst 1870, unterwegs im Deutsch-Französischen Krieg, vom Beobachter zum Betroffenen und Bedrohten wird, damit umgehen lernt und darüber schreiben wird. Die Literaturwissenschaftlerin Gabriele Radecke und der Historiker Robert Rauh sind mit ihrem Buch über diese erregende Episode nicht im Fontane-Jahr 2019 aufgetreten, sondern haben die 150-jährige Wiederkehr de