Die Regierungen in Warschau und Moskau gehen sich entschlossen aus dem Weg, wird die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz vor 75 Jahren erinnert. Präsident Putin reist nicht zur Gedenkfeier in Polen, weil die dortige Führung der Sowjetunion vorwirft, durch den Hitler-Stalin-Pakt vom August 1939 den Zweiten Weltkrieg (und so den Massenmord an den Juden?) mit verschuldet zu haben. Präsident Duda verweigert den gemeinsamen Auftritt im israelischen Yad Vashem, weil ihm keine Redezeit zugestanden ist – Wladimir Putin dagegen schon.
Was Warschau besonders erzürnt, ist eine Äußerung des russischen Präsidenten, wonach die polnischen Autoritäten 1939 für ihren Untergang mitverantwortlich und zudem antisemitisch gewesen seien. Dass die Rote Armee nach dem deutschen Überfall in Ostpolen einrückte, habe Juden das Leben gerettet. Für das nationalhistorische Narrativ der regierenden PiS ein Sakrileg sondergleichen. Bekanntlich bestreitet sie jede polnische Mitschuld am Holocaust – als hätte es das Massaker von Jedwabne am 10. Juli 1941 nicht gegeben, bei dem 340 jüdische Einwohner durch polnische Bürger unter Aufsicht deutscher Besatzer gelyncht wurden. Ja, Polen haben Juden versteckt und dafür mit dem Leben bezahlt, und Polen haben Juden nicht geschützt, nicht schützen können, manchmal verraten. Diese Wahrheit nicht anzunehmen, ist so absurd wie die jahrelange Behauptung sowjetischer Führer, es habe zum Hitler-Stalin-Pakt kein geheimes Zusatzprotokoll gegeben.
Jahrestage wie der gerade begangene sind leider keine Gewähr dafür, sich eines historischen Geschehens vorbehaltlos anzunehmen. Sie scheinen stattdessen als Anlass willkommen, sich des Gedenkens zu bedienen, um eigener Legitimation zu dienen. Dazu wird Deutung von Geschichte der Deutung von Ereignissen ausgeliefert, deren Kontext kaum mehr verbindlich zu klären ist. Man denke an die im Sommer 1939 praktizierte Geheimdiplomatie, das verwirrende Wechselspiel der Allianzen, die Kluft zwischen bekundeten und tatsächlichen Absichten damaliger Akteure. Das begünstigt den fatalen Hang, historische Vorgänge vom Ende her zu erzählen. Der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt lässt sich nun einmal überzeugender verurteilen, wird seine Vorgeschichte ausgeblendet und mit ihr die Angst Stalins, isoliert und schlecht vorbereitet in einen Krieg mit Deutschland zu geraten.
Anstatt die Sowjetunion zu schmähen, könnten polnische Politiker ausnahmsweise Frankreich und Großbritannien vorwerfen, 1939 trotz Beistandspflicht militärisch nicht wirksam eingegriffen zu haben. Die polnische Armee wäre erheblich entlastet worden, hätten die Westmächte eine zweite Front riskiert, statt zu hoffen, dass Hitler nach der Eroberung Polens zunächst einmal satt ist.
Wie sie im September 1938 glaubten, man könne mit dem Münchner Abkommen die Tschechoslowakei opfern, um selbst verschont zu bleiben. Das war kein pragmatisches Kalkül, sondern Verrat. Auch haben Frankreich und Großbritannien danach mit Moskau weniger über kollektiven Beistand verhandelt als gepokert, um ein Agreement mit Hitler im Spiel zu halten, das eine Art „zweites München“ sein konnte. Lässt sich bestreiten, wie sehr Polen damit tödlicher Gefahr ausgesetzt war – und ebenfalls geopfert wurde? Und dass im Grunde genommen Gleiches für die europäischen Juden galt, hält man sich vor Augen, was daraus folgte? Polen, das Land mit der größten Zahl an Shoah-Opfern – 3,4 Millionen ermordeten Juden –, sollte sich darüber im Klaren sein.
Kommentare 120
da bleibt mir aber die spucke weg!
- lutz herden, als einer, der "die angst(!) stalins, isoliert und schlecht vorbereitet"
zu sein, uns nahe-bringt.
soviel einfühlung in jenen autokraten, der damals schon millionen
seines herrschafts-bereichs hatte über die klinge/das verhungern hatte
springen lassen und mit dem --->großen terror(sowjetunion)*
seiner herrschaft bedrohlich-erscheinende (auch gerade revolutionäre)
in pseudo-gerichts-verfahren--->moskauer prozesse* ent-würdigt
und ausgelöscht hatte.
stalin, der mit der -->sowjetischen besetzung ostpolens*,
wohl aus sorge um die unversehrtheit seiner geliebten untertanen,
dann einen --->winterkrieg* mit finnland
für voraus-schauend-angemessen hielt,
dem -->massaker von katyn* ethnische/herrschafts-politische
"säuberungen" im baltikum folgen ließ (--->deportation aus estland*).
- was ist "fatal am hang, historische vorgänge vom ende her zu erzählen" ????
sollen wir uns dumm und hintergangen stellen wie damals???
*wikipedia
“Für das nationalhistorische Narrativ der regierenden PiS ein Sakrileg sondergleichen.“ Möchte in diesen Zusammenhang daran erinnern, Grzegorz Schetyna ( Polen )
„Vielleicht sollten wir einmal mal darüber reden, dass es die erste ukrainische Front der Roten Armee war, die Auschwitz befreit hat. Da haben Ukrainer gekämpft, sie haben das Tor des Lagers Auschwitz aufgestoßen. Sie haben Auschwitz befreit.“ ( Zitat: 2015 ) Da habe ich mich auch gefragt, dass war doch eine Rote Armee und eine Sowjetunion!?
UND der russische Außenminister Sergej Lawrow meinte ...
„Ich weiß gar nicht, wie ich das kommentieren soll. Die Rote Armee hat Auschwitz befreit. In ihr haben Russen, Ukrainer, Tschetschenen, Georgier und Tataren gekämpft. Hier mit nationalistischen Gefühlen zu spielen, ist verhöhnend und zynisch.
Dem ist nichts hinzuzufügen – aber wir werden noch so einiges aus Polen dazu hören müssen!
Eine antirussischen Stimmungen, (Russophobie) die unter den polnischen Machthabern ( PIS ) zur Zeit herrscht, ist die Grundlage von Warschaus offizieller Politik. Leider muss man das auch teilweise in Deutschland beobachten, (Russophobie).
„Ich sehe, wie die Welt allmählich in eine Wildnis verwandelt wird. Ich höre den nahenden Donner, der auch uns vernichten wird. Ich kann das Leiden von Millionen spüren. Und dennoch glaube ich, wenn ich zum Himmel blicke, dass alles in Ordnung gehen und auch diese Grausamkeit ein Ende finden wird. Dass wieder Ruhe und Frieden einkehren werden.“ – 14. Juli 1944 Anne Frank
Gerade am Montag hat der Direktor des russischen Nahost-Instituts (Jewgeni Satanowski) im Staatsfernsehen Rossija 1 den Massenmord von Katyn gelobt.
Die Sendung ab 1:58:55 https://youtu.be/4ga1-b7UVz0?t=7135
Die Wahrheit über September 1939 und dessen unmittelbare Folgen lässt sich aber nicht verschleiern:
Gleichzeitig zur Auslöschung des polnischen Bildungsbürgertums in den vom Deutschen Reich annektierten Gebieten der Zweiten Rzeczpospolita (Intelligenzaktion, Außerordentliche Befriedungsaktion) initiierte die Sowjetunion jenseits der Molotow-Ribbentrop-"Demarkationslinie" massenhafte Deportationen von Polen und Balten nach Sibirien und verübte schließlich das Massaker von Katyn – ebenfalls ein Massenverbrechen an der polnischen Oberschicht (unter den Hingerichteten befanden sich Juristen, Mediziner, Hochschullehrer und Wissenschaftler, einige von Weltrang z.B. der Mathematiker Józef Marcinkiewicz).
Übrigens: den Begriff "polnisch" sollte man hier nicht ethnisch oder nationalistisch verengen. Der im Wald von Katyn ermordete Warschauer Zahnmediziner Jerzy Edward Luxenburg (Neffe meines Urgroßvaters) war jüdischer Abstammung, wie Hunderte weitere Opfer dieses Massakers.
Die westlich imperiale Geschichtsschreibung, wird es eines Tages noch soweit hingebogen bekommen daß Russland die Hauptschuld am Holocaust trägt, amerikanische Elitesoldaten als Russen verkleidet Auschwitz befreit haben, und das Massaker von My Lai von einer zum Kommunismus übergelaufenen, verräterischen Truppe amerikanischer Soldaten,unter Leitung des Geheimdienstsoffiziers Putin begangen wurde.
>>...und das Massaker von My Lai von einer zum Kommunismus übergelaufenen, verräterischen Truppe amerikanischer Soldaten,unter Leitung des Geheimdienstsoffiziers Putin begangen wurde.<<
Damals war der Putin noch Student, aber das dürfte für routinierte Faktenbieger kein Problem sein...
da muß einiges passieren:
die grob-schlächtigsten fakten-änderer waren bisher: die stalinisten.
die hatten auch die gewalt/macht hinter sich,
nach eigenem belieben historiographie zu konzessionieren und zu tilgen,
historiker stumm zu machen.
das biegen von fakten ist erst jüngeren datums.
Der Vorsitzende des Russische Jüdischen Kongresses, Jewgeni Satanowski, soll das so gesagt haben? Meine Russisch Kenntnisse sind nicht mehr die besten, das überprüfe ich aber - dauert!
... Ehemaliger ... sorry
Werden beim Teufel auch schon Unterschiede gemacht im Katholischen Polen sowie beim Christentum? Auch da – “Wem zum Vorteil“?! Die PiS macht doch Leute – übelster - Sorte hoffähig! Damals 2018, 100 Jahrestag in Polen!Die Nationalisten, Träger von Fahnen der rechtsradikalen Organisation „National-radikales Lager“ waren zu sehen. Auch radikale Sprechchöre stimmten sie an, “Kommunisten werden an Bäumen aufgehängt“ oder "Wir wollen ein großes katholisches Polen", riefen die Demonstranten. Andere wollten "die rote Bande mit Sichel und Hammer" vernichten. Keine Hetzparolen? Ein Nato und EU Land … Fragen müssen da erlaubt sein und bleiben!
als gegner des kkk katholischen kaczynski khalifats
müssen Sie mich nicht werben...
<<Da haben Ukrainer gekämpft, sie haben das Tor des Lagers Auschwitz aufgestoßen. Sie haben Auschwitz befreit.“ ( Zitat: 2015 ) Da habe ich mich auch gefragt, dass war doch eine Rote Armee und eine Sowjetunion!?>>
Sie hätten sich aber auch fragen können, ob an der Aussage, dass Ukrainer das Lagertor aufgestoßen haben, nicht doch etwas dran sein könnte? Kommandeur des Panzers T-34, der als erster in das KZ eindrang, war der Ukrainer Igor Gavrilovitsch Pobirtschenko. Kann man u.a. hier nachlesen.
"Es ist Winter, draußen ist es kalt, und hier hängen hungernde Menschen in dünnen gestreiften Sachen am Stacheldraht. Als sie uns sahen, konnten sie sich nicht einmal freuen, sie sprachen fast nicht, sagte Igor Gavrilovitsch. - Alle hielten an, die Besatzungen der Fahrzeuge befürchteten, dass der Stacheldrahtzaun unter Strom stehen könnte. Aber in diesem ganzen schrecklichen Bild wurde mir klar, dass diese halbtoten Gefangenen den Draht mit den Händen halten, was bedeutet, dass dort kein Strom ist. Ich als Panzerkommandant befahl dem Fahrer, nicht anzuhalten, und wir waren die ersten, die diesen Zaun durchbrachen. Der Rest folgte uns."
Übrigens Igor Gavrilovitsch Pobirtschenko wurde nach dem Krieg Professor und Mitglied der ukrainischen Akademie für Rechtswissenschaften. Erst 2005 besuchte er als Mitglied einer ukrainischen Delegation wieder Auschwitz.
https://www.freitag.de/autoren/the-guardian/ein-erfundenes-konzept
damit Sie nicht in Ihrem gedächtnis herumirren müssen
und gar noch an die "allerletzten dummbatzen" verloren gehen:
--->münchner abkommen.die rolle der sowjetunion. zu hildebrand.
...in wikipedia.
Sie dürfen dem Guardian bedingungslos vertrauen. Besser wäre es, die konkreten Fakten des Artikels zu widerlegen.
warum in die ferne (ab-)schweifen? im dt. wiki ist präziseres zulesen:
--->deutsch-polnischer nichtangriffspakt.historische bewertung.
dort auch ein hinweis auf die sicht von klaus hildebrand.
Die Deutschen ... und ihre historische Schuld. Eigentlich müßten wir uns aus diesem "Streit" zwischen Russland und Polen völlig raushalten und dafür sorgen, dass "Hass und Hetze" gegen Israel und(!) Russland verfolgt wird. Wenn das so wäre, müsste die BILD ihr erscheinen einstellen ... und Deutschland seine logistische Unterstützung für das größe NATO-Manöver nach 1990 verweigern.
"warum in die ferne (ab-)schweifen?"
Weil man beim Denken auch mal über den eigenen Tellerrand hinausblicken sollte.
"im dt. wiki ist präziseres zulesen"
Sicher kann man dort die Buchstaben präzise erkennen. Für die Erfassung des Sinns und die kritische Einordnung des Inhaltes stellt das aber lediglich die Grundvoraussetzung dar. Als Beispiel, wie verzerrt Informationen in Wikipedia zu heute lebenden Personen sein können, sei der Artikel "Wikipedia vs. My Real Biography" empfohlen. Achtung Triggerwarnung. Dieser Artikel stammt ebenfalls von Israel Shamir und ist auf UNZ-Review zu lesen!!!
kontextualisieren kann man mit "einbetten" übersetzen,
freilich nicht im sinne von "schlafen-legen".
erhellender als das umschwenken stalins zu interpretieren, scheint mir,
zu sehen wie er mit seiner pakt-politik dem herrn hitler aus der klemme half:
der hoffte nämlich der kommenden inflation(kauf-kraft-überhang)
und damit einhergehender innenpolitischen problemen
(das alles gegründet auf staatlich kreditierter auf-rüstung,
die allerdings eine tiefen-rüstung --->"rüstung(militär)"*nie erreichte)
mit kriegerischer aktion zu entgehen(schon 1938).
--->"aufrüstung der wehrmacht* --->"wirtschaft im nationalsozialismus"*
die polit-ökonomische analyse neuesten standes scheint mir erklärungs-kräftiger.
*=wikipedia.
als ginge es um buchstaben-erkennung.
sie meister des "dumm-stellens"...über den teller-rand hinaus.
Ach Grenzpunkt, es ist so müßig, sich mit Ihnen zu streiten. Sie verlinken einen Beitrag und zitieren ihn voller Hochachtung, fordern gar - unbedingt - Ergänzungen im Artikel von Lutz Herden. Ich verlinke einen anderen Beitrag so zur Info und Sie fordern Widerlegungen. Das ist eine Technik, die ich bei Ihnen geraume Zeit schon bebachte.
Sie aber müssen gar nichts mehr beweisen. Über Sie muss man nicht mehr lange sinnieren.
Im Gegensatz zu Ihnen habe ich nicht nur verlinkt, sondern mir noch die Mühe gemacht, die zitierten Fakten aus dem Englischen zu übersetzen. Warum muss ich Sie darauf eigentlich hinweisen?
Jetzt könnten Sie auch inhaltlich antworten.
wozu sollte ich mit Ihnen um einen artikel im engl. wiki streiten,
nur weil Sie ihn als "beispiel" (für was?) deklarieren...
“Die Deutschen ... und ihre historische Schuld. Eigentlich müßten wir uns aus diesem "Streit" zwischen Russland und Polen völlig raushalten [...]“
So ist es!
- worin genau die historische schuld liegt, was unterlassen wurde,
die verantwortlichen täter an un-taten zu hindern, fest-stellen,
wäre eine gute grundlage, sich in heutige sichten einzumischen.
- opfer von damals haben keine privilegierte wahrheits-sicht aufs heute.
- "streiten" ohne be-urteilungs-relevante gesichtspunkte einzubringen,
sollte man generell vermeiden.
ob sich aus den angesprochenen katastrophen ein
rückzug aus kollektiven verteidigungs-/sicherheits-systemen ergibt,
gar ein zurück-weichen vor autokraten?
Immerhin konnten Sie sich zu einem Fragezeichen durchringen.
Die (falls) neuen Katastrophen werden nicht mehr die alten sein, meint: es wird uns dann mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit keine Zivilisation in absehbarer Zeit mehr ermöglichen.
Und es bedarf heute auch nicht mehr des sinnigen Spruchs: "lieber rot als tot", wobei einige das auch umgekehrt durchziehen würden.
nun, das ziel von autokraten,
wider-spruch durch einschüchterung zu ersparen,
und damit un-gebunden sich zu entscheiden,
verbunden mit "sicherheits-kräften",
die aktivisten aus der politischen arena "entnehmen",
scheint mir weder aus der mode, noch abgelegt.
Darf ich erfahren, warum mein Kommentar versteckt wurde? Geht hier die Gedankenpolizei um? Diese Frage geht auch an @Denkzone8 und @magda, die auf diesen Kommentar geantwortet haben. Was sagen Sie zu diesem Vorgang?
Eslohnt sich jetzt sowieso nicht mehr, da der Artikel versteckt wurde, ohne Gründe zu nennen. Vielleicht fällt Ihnen dazu etwas ein?
Mein Gedächtnis ist nicht so schlecht, um vergessen zu haben, was dieser spezielle "Autokrat" alles vorgeschlagen hat, um die sogenannten "Verteidigungsbündnisse" zu entschärfen.
Und meines Erachtens ließe sich immer noch daran anknüpfen, wenn ernsthafte Absichten vorhanden wären. Die Gründe, warum das nicht der Fall ist, sind zumindest bei Linken offensichtlich.
Dimension (1): Das nationalkatholische Polen
Dieses will, dass Russland sich seiner Sicht der Geschichte unterwirft. Die Deutschen tun das, auch wenn sie Zahlungsverpflichtungen ablehnen, Russland tut es nicht.
Die Angst, von Osten und Westen aufgeteilt zu werden, gehört zu Polens Identität - verständlicherweise. Dem ordnet sich jeder Spin unter, auch der des Holocaustgedenkens.
Die beiden deutschen Mächte Preußen und Österreich und Russland haben Polen in drei Teilungen nun einmal für fast eineinhalb Jahrhunderte von der Landkarte verschwinden lassen. Als es für kaum 20 Jahre wieder auftauchte nach dem ersten Weltkrieg, nahmen dieselben Mächte es erneut auseinander. Das großdeutsche Reich (Preußen plus Deutschösterreich als eine Macht) und Sowjetrussland. Genau dieselbe Zange, nur nicht irgendwie dynistisch, sondern entlang der schlimmsten Ideologien des 20. Jahrhunderts.
Dieses Erleben motiviert Polen im Kern. Mit irgendwelchen historischen Weltanschauungen oder der Frage, ob Juden ganz böse, ganz großartig oder ganz normal sind, hat das zunächst gar nichts zu tun.
Nur der Spin im Holocaustgedenken, der ergibt sich natürlich hieraus.
(2) Die russische Politik folgt inzwischen dem außenpolitischen Ansatz Erdogans und erklärt alles eigene für sakrosankt. Wo immer ein russischer Soldat gewesen war, muss es natürlich im Auftrag der Liebe und der Wahrheit gewesen sein, ganz gleich, aus welchem Grund, in welcher Situation, unter welchem Schlachtruf, welcher Fahne.
Das ist natürlich Unsinn, in einem ähnlichen Sinn PR-mäßig kontraproduktiv wie das Staatsdoping, machtpolitisch aber um einiges schlauer und Russlands gutes Recht. Der Kreml wird vom russischen Volk nicht dafür bezahlt, als "objektive" Historikerkommission (als gäbe es so etwas, alles hat ein weltanschauliches Vorzeichen) zu dienen, sondern Politik zu machen und das ist zwischen Staaten Machtpolitik, hier im Modus der Geschichtspolitik.
Warum sollte sich Putin des antifaschistischen Spins nicht bedienen? Er ist zwar selbst als (konservativer, nicht sozialistischer) Faschist der Lightvariante ganz gut beschrieben in seinem aus Autorität, Weihrauch, staatlicher Lenkung nichtprivatisierter Schlüsselkonzerne und Ausschalten der liberalen Opposition bestehenden Politikansatz, aber er ist eben auch kein Dummkopf. Cui bono.
Russland hat - aus Russlands Sicht - nichts davon, sich Polens Geschichtsverständnis zu unterwerfen. Sich mit der Schimäre der Weltobjektivität zu verwechseln und zu glauben, das Schuld in einem Volk historisch vererbt werden könne, dem man zu gleich die Existenz bestreitet, ist eine sehr deutsche Idiotie. Man sollte sie vom um einiges klügeren Russland nicht erwarten.
(3) Die deutsche Sicht auf all das: michelhaft. In der Hirnfritteuse fragt man sich, wo man die beiden Narrenschildchen "gut" und "böse" denn nun hinkleben soll, damit ist Politik denknotwendig jenseits von Gut und Böse. Sie fällt in die Kategorien von Gut und Schlecht, um nicht zu sagen in Intelligent und Dumm.
der für den beitrag verantwortliche hat die möglichkeit,
nicht zum thema passendes wegzuklappen. oder?
Das beantwortet meine Frage nicht. Die lautete: Warum?
Wenn ein Beitrag ohne Erklärung weggeklappt wird, sollten die Nutzer die Diskussion sofort einstellen. Nur eine Herde Schafe wird friedlich weiter grasen, wenn der Wolf zugeschlagen hat.
*****
Köstlich.
Sie dürfen in die Hände klatschen. Der Beitrag ist gesperrt. Das erspart Ihnen die Auseinandersetzung mit den Inhalten. Eine dFC, wie Sie sie offensichtlich haben wollen.
gesperrt ?
Wenn manche Journalisten oder Politiker sich an der Auslegung von Geschichte versuchen, wird es komisch, wenn Ideologie oder Nationalismus hinzukommen. Die Sowjetunion als Retter der Juden. Nachdem die UdSSR gemäß dem Molotov-Ribbentrop-Pakt und im Deutsch-Sowjetischen Freundschaftsvertrag die Nordbukowina okkupiert hat, wurden in Czernowitz sofort 3000 Juden verhaftet und deportiert bzw. erschossen. Nach dem 2. Weltkrieg galt ein Jude oft als Безродный космополит (Wurzelloser Kosmopolit). Stalins Sowjetunion als Retter der Juden darzustellen, das ist zynische Realsatire. Aber gut. Das Wissen über Geschichte wird halt auch immer fragmentarischer. In Polen und vor allem auch in Russland. Und wenn der Herr Herden meint, Polen als Täter darstellen zu müssen, sollte er sich mal die Liste der Gerechten unter den Völkern ansehen. 209 Russen sind auf der Liste zu finden. Die überstrahlen die 6992 Polen bei weitem und zeigen den Antisemitismus, der in Polen herrschte und in der Sowjetunion bzw. in Russland nicht zu finden ist. Geschichte auf Postillon-Niveau...
Ich stimme Ihnen in einem Punkt zu. Die historische Schuld für die Ermordung der Juden liegt einzig bei den Deutschen. Dort fand die Wannseer Konferenz statt. Alles andere ist lächerlich. Für die Ermordung der Juden auf Anweisung der Nazis kann man weder Polen, die Ukraine noch Russland verantwortlich machen.
Entschuldigung, der Diskussionsbeitrag ist versteckt worden, und zwar so, dass ich selbst dort nicht mehr zugreifen kann, also quasi gelöscht.
In dem Beitrag habe ich aus einem englischen Artikel Fakten zitiert, die meiner Meinung nach den obigen Artikel ergänzen. Zu den Fakten wurde hier nicht diskutiert. @Magda hat sofort einen 9 Jahre alten Guardian-Artikel verlinkt, in dem der Autor in ein Licht gestellt wird, das es keinem Leser zugemutet werden kann, sich mit ihm auseinanderzusetzen. Man kann sich diesen Artikelhernehmen und mit der von dem Autoren veröffentlichten Biografie vergleichen. Hier habe ich darauf verlinkt. Ein Lehrstück, wie missliebige Kritiker mundtot gemacht werden, gerade auch im Zusammenhang mit Assange. Der von mir verlinkte Originalartikel ist inzwischen von Autoren durch einen zweiten ergänzt worden. Mit der Suchmaske "the battle for auschwitz israel" findet man beide in Google.
Im zweiten Artikel plädiert er dafür, die Geschichte Geschichte sein zu lassen und sich mehr der Gegenwart zuzuwenden, in den Sinn, nicht weiter Schuld aufrechnen zu wollen. Außerdem wird die Rolle Putins bei der Feier in Jerusalem etwas ausführlicher als in deutschen Leitmedien dargestellt. Man muss nicht mit allem einverstanden sein, was er schreibt. Zensur, wir subtil oder brutal auch immer, ist jedenfalls keine Lösung die ich befürworte.
Der Beitrag setzt richtig an, ist mE nur nicht konsequent genug, die Unsitte der Gedenkfeierkultur aufzuspießen, die kaum auf moralische Selbstbeweihräucherung verzichten mag. Wo wird einfach mal innegehalten zur Reflexion eigenen Versagens (hier auch meine Zustimmung zu Gustlik*) und die selbstverbindliche Lehre aus den Fehlern der Geschichte gezogen? Das wird zwar immer wieder beschworen, kann aber nicht funktionieren, wenn nur das herrschende Narrativ bedient wird, wenn die Erinnerung nur die eigene Ideologie bestätigen soll. Die Funktion der Erinnerung ist nicht das (zB exemplarische) Lernen aus Fehlern, sondern die Stabilisierung der gegebenen moralischen Ordnung, der Festschreibung, wer die Guten und wer die Bösen sind.
Es ist eine richtige Beobachtung, daß die „Deutung von Geschichte der Deutung von Ereignissen ausgeliefert [wird], deren Kontext kaum mehr verbindlich zu klären ist.“ Es ist aber schlimmer, denn man könnte ja tatsächlich paradigmatisch an Einzelereignissen lernen, dazu dürfte aber nicht die selbstgewisse eigene Denkungsart auf die Ereignisse projiziert werden. Und das Lernen wäre ein abstrakteres, das sich nicht einfach auf die Gegenwart anwenden läßt.
Und so lernen bzw haben gelernt aus der Geschichte: die israelischen Juden, daß man nie mehr Opfer sein darf, auch wenn man dafür zum Faschisten werden muß, die Polen, daß ihr Antikommunismus das katholische Abendland gerettet hat, die Russen, daß ihr heroisches Opfer die Welt vom Faschismus befreit hat, der Wertewesten, wie die „guten“ eigenen Werte durchgesetzt wurden, ohne sich der Erkenntnis stellen zu müssen, daß der Krieg noch die beste Sache als Selbsttäuschung desavouiert, wenn man als Befreier nicht vor den schlimmsten Verbrechen zurückschreckt, denn Hiroshima und Dresden waren völlig unnötig, die Deutschen schließlich, daß sie wieder die Guten sind und sich zum Richter aufspielen dürfen (siehe Fußnote).
Das, und nicht das Nach-der-Wahrheit-suchen und universelle Schlüsse des Richtigen zu ziehen, ist die Praxis der Gedenkkultur. Und nur um ein Beispiel aus der hier diskutierten Debatte zu nehmen, auch für manchen Foristen scheint es ein tiefes Bedürfnis nach dem Narrativ zu geben, Stalin und den Stalinismus nicht aus einem paranoiden, wenn auch nachvollziehbaren katastrophal verengten Weltverständnis zu erklären, sondern aus individueller Bosheit und einer verbrecherischen Ideologie, womit man sich des Kommunismus in toto ein für alle Mal entledigen kann. Es ist faszinierend, wie man sich an überholte, ideologische Schlachten klammert, um einer nüchternen, auch die eigene Position infrage stellenden Analyse zuvorzukommen.
* @ Gustlik, @ iDog
Ja, so ist es. Wenn man von den realpolitischen Gegebenheiten unseres Landes ausgeht, kann man schon froh sein, daß wenigstens einige begriffen haben, daß Zurückhaltung angemessen ist, wenn man schon einmal mit fürchterlichen Folgen für alle das Herrenmenschentum zelebriert hat. Wenn man (kontrafaktisch) von intelligenten Politikern ausgehen könnte, gäbe es eine bessere – linke – Option. Die Linke setzt voraus, daß es ein solidarisches, die ökologischen Bedingungen erfüllendes Zusammenleben geben kann. Dann führt sie eine Dreifrontenauseinandersetzung, was die Sache so schwierig und die Linke so ohnmächtig macht, und was doch die Oberhand bekommen sollte. Denn die Linke vertritt sowohl die radikale Idee eines gesamtgesellschaftlichen Verantwortungsbewußtseins als auch die eines emanzipatorischen Liberalismus. Macht haben die Gegner der Linken, die sich polarisieren in partikularsozialen Illiberalismus und pseudoliberalistischen Sozialdarwinismus. In deren Auseinandersetzung können sich Linke nicht parteiergreifend einmischen. Weder das Eine, noch das Andere, noch einen faulen Kompromiß. Aber man kann sehr wohl immer und überall das Richtige vertreten und in diesem Sinne eine überparteiliche Annäherung anstreben, die zur Grundvoraussetzung hat: keinen Krieg, keine Übergriffe auf andere Gesellschaften und Widerstand gegen jede Einmischung von Außen. Und dann Offenheit für die Debatte, für jedes gute Argument.
Ich gebe zu, das klingt total banal, aber ist es falsch?
Wenn Sie die die Unsitte der Gedenkfeierkultur ansprechen, dehnen Sie Ihre These auch auf die überdimensionale Gedenkfeier am 9. Mai in Moskau aus, auf der suggeriert wird, der Weltkrieg habe erst 1941 begonnen, obwohl die Rote Armee bereits 1939 in Polen und in Finnland einmarschiert ist? Dann wäre ich ja durchaus geneigt, Ihnen zuzustimmen...
Ja, die Russen sind keine besseren Menschen und haben keine besseren Politiker. Auch die russische Erinnerungskultur ist, wie bei uns, mehr Heuchelei oder Psychohygienik als wahrhaftig. Hatte ich aber schon angedeutet.
Ich stimme Ihnen in diesem Punkt vollkommen zu.
der ideologisch-in-dienst-genommenen deutung/populistischen erzählung
eine historiographisch-entzerrte darstellung zu kontrastieren:
ist nötiger geworden, aber auch leichter,
wenn man unter geringer mühe das netz-wissen anzapft.
ich kann es banaler :-))
Es würde an sich reichen sich ausschließlich der grausigen Ereignisse selbst und an deren tragische Opfer zu erinneren, einzig aus dem guten Grund damit man sie nie wiederhole. Punkt.
Die geschichtlichen Fakten werden zu oft von nationalem oder von individuellem Stolz (oder Selbstüberschätzung) überlagert, der die Fakten nur zu gerne vergisst. So wird leider oft die Idee davon wie die Geschichte hätte sein sollen oder wie man sie gerne gehabt hätte zur angeblichen Wahrheit. Das ist auch heute noch unser tägliches Brot. So wird die ideologisch erzeugte Ignoranz genährt bis sie im nächsten grausigen Ereignis zum faktischen Täter wird, der sich mit psychopatischen Untaten gegen den eigenen Nihilismus zu wehren versucht. Ein teuflicher Kreislauf, der offensichtlich laut seiner impliziten, instrumentellen Logik "grausige Ereignisse und deren tragische Opfer" gar nicht vermeiden will. Diesen zu durchbrechen wäre der nahliegende Anspruch einer wirklich humanistisch orientierten Gesllschaft, in der der reale Mensch im Mittlepunkt steht, anstatt einer absurden Idee vom "Menschen".
Russland war und ist die größte Kolonialmacht der Weltgeschichte. Das ging bruchlos vom zaristischen System weiter in der entstehenden SU, im Stalinismus und wirkt bis heute. Darunter litten die Polen jahrhundertelang. Darunter litten die baltischen Staaten, die Ukraine, Aserbaidschan, Georgien, Armenien, die kaukasischen Völker, die turkstämmigen, die Tataren, die sibirischen Ureinwohner usw. Die Vernichtung hunderttausender Tschetschenen, die Annexion der Krim, der von Russland angezettelte Krieg in der Ostukraine sind nur jüngere Beispiele der steten aggressiven und teils brutalen Unterdrückung der jeweiligen Herrscher im Kreml. Stalins Pakt mit Hitler reiht sich da mühelos ein. Der Pakt war durch nichts gerechtfertigt und bereitete dem zweiten Weltkrieg den Boden. Wer das leugnet, klittert Geschichte. Manch Animosität der Polen über die neue Geschichtsdeutung Moskaus könnte so gut erklärt werden. Obwohl, neu ? Es dauerte bis nach dem Zusammenbruch der SU, bevor Russland einräumte, für das Massakjer an Katyn verantwortlich zu sein, vielleicht wird dieses jetzt auch in einen größeren Zusammenhang gestellt, und damit verharmlost. Das geheime Zusatzprotokoll des Paktes wurde (und wird) ja auch verschwiegen. Dass weite Teile der polnischen Bevölkerung antisemitisch waren (so wie übrigens auch weite Teile der russischen, das Wort Pogrom ist russischen Ursprungs, man lese über die Pogrome 1905 im zaristischen Russland nach, über die "Protokolle der Weisen von Zion" oder die sog. Ärzteverschwörung kurz vor Stalins Tod) und einige Polen an Massakern an Juden beteiligt waren, stimmt. Daß Hitlerdeutschland die größten Verbrechen der Menscheitsgschichte begangen hat, stimmt. Es ist richtig, dass die Rote Armee Europa und damit auch Deutschland vor der Nazipest befreit hat, es ist richtig, dass die sowjetischen Völker die höchsten Opferzahlen zu verzeichnen hatten (vor allem in der Ukraine und in Weißrussland). Es wäre an der Zeit, dass die Verantwortlichen in Russland sich ihrer Geschichte insgesamt stellen, statt ihre Opfer pauschal abzuqualifizieren. Und es erscheint angesichts der stalinistischen Verbrechen insbesonderen an nichtrussischen Völkern geradezu absurd, wenn Lawrow die Vielvölkerschaft der SU rühmt und den Polen Nationalismus vorhält. Die SU war ein genuin russisches Projekt und als nationaler Testamentsvollstrecker der SU sieht sich das heutige Russland ja selbst.
- sich selbst fragen stellen ist doch schon was!
wenns keine rhetorischen fragen sind, zur immunisierung vor kritik.
nun für andere:
- der gewitzte, aber einsam-dumme stalin hoffte wohl,
daß sich die nazi-streit-kräfte gegen die west-mächte ermatten
(er war ja auch entsetzt, wie schnell frankreich kapitulierte).
daß hitler gestärkt, nicht nur durch sowjetische lieferungen,
sondern zudem durch die ressourcen west-europas hervorging,
hätte ihn und seine beherrschten völker hinweg-gefegt,
hätte es nicht im anglo-amerikanischen interesse gelegen,
das ausgreifen der nazis tätlich zu stoppen.
Ein weiterer Versuch, den Kommunismus auf Stalinismus zu reduzieren, erratisch in diesem Forum. Ein Antikommunismus, der keine Ahnung hat, was Kommunismus ist.
Richtig ist freilich, daß mit Stalin, ich sagte es schon – mMn in der charakteristischen Kombination von Paranoia und Größenwahn, das Revolutionskonzept sich in eines der imperialen Stabilisierung der neu erworbenen Macht wandelte, man kann nicht ausschließen, daß das die einzige Form war, in der die russische Revolution nicht gänzlich liquidiert werden konnte. Das zu klären, ist eine Frage einer zukünftigen objektiveren Geschichtswissenschaft. Eine für Linke müßige Frage, denn viel bringt der Blick zurück nicht, aber die meisten dürften den Realsozialismus für ein Experiment halten, auf das man hätte verzichten können. Ich bin mir da nicht so sicher, denn ohne Fehler ist Lernen nicht möglich. Und es hätte durchaus anders laufen können. Es war natürlich ein Experiment, das ungeheuer viele Opfer produziert hat, wir wissen allerdings nicht, ob die Geschichte ohne es weniger Blutzoll entrichtet hätte.
„hätte es nicht im anglo-amerikanischen interesse gelegen, das ausgreifen der nazis tätlich zu stoppen.“
Sehr richtig. So wie heute wieder ein eurasischer Wirtschaftsraum gestoppt werden muß. Denn das wäre eine potente kapitalistische Konkurrenz, so wie es die siegreichen Nazis gewesen wären. Aber es darf nur ein Zentrum geben, God‘s own country.
Ein aussichtsloser Versuch, denn da klopfen auch schon, nicht nur, aber vor allem, die Chinesen an die Tür.
- was ist ein "blut-zoll"?
ein zins für riskante unternehmungen?
doch eher ein blut-vergießen mit schier endlosem schrecken.
keine tribut-zahlung/sitz-platz-garantie für fortschrittlichere aufführungen.
- es ging/geht um gesellschaftliche experimente,
die aus vielen händen geglitten sind, genau das,
was marx als bisherige geschichte/vor-geschichte
zu überwinden hoffte.
- rück-blicke sind nicht müßig:
es ist zu ermitteln, wo, wann, unter welchen bedingungen
eine emanzipatorische intention in un-beherrschte barbarei
umschlug
und spätere konsolidierungs-versuche post-stalinistischer art
auf un-hintergeh-bar-schlechten grundlagen
einen neu-aufbau versuchten und immer noch versuchen.
- die revolution kam schnell abhanden.
- lenin hat mißbräuchlich im namen von marx
konzepte verfolgt, die den wirk-lichen verhältnissen angepaßt sein sollten,
aber eher seinem wunsch-denken/ macht-willen folgten.
- im namen stalins und seiner erben wurde die idee des kommunismus
zum stalinismus reduziert/kompromittiert,
der den anti-kommunismus reichlich nährt.
<<Ein weiterer Versuch, den Kommunismus auf Stalinismus zu reduzieren, erratisch in diesem Forum. Ein Antikommunismus, der keine Ahnung hat, was Kommunismus ist.>>
Komisch, im Beitrag von @tucaram kam das Wort Kommunismus überhaupt nicht vor.
Der Bogen wird vom russländischen Zarenreich bis zum heutigen Tag gespannt. Und wenn man sich betrachtet, wie die Rote Armee im Bürgerkrieg nach 1918 auf dem Gebiet der Ukraine gehaust hat, reduziert sich die schlechte Erfahrung wohl nicht nur auf die Ära von Stalin. Wenn Sie sich die Ereignisse um den Protestbrief 139 ansehen, können Sie gleich noch schlechte Erfahrungen mit dem Sozialismus unter Breshnev diagnostizieren. Die Reihe kann endlos fortgesetzt werden.
„Blutzoll“ sind die einem geschichtlichen Prozeß zuordenbaren intendierten und nichtintendierten Todesopfer.
Mit „Rückblicken“ nicht nur historische Tatsachen, sondern „unter welchen bedingungen eine emanzipatorische intention in un-beherrschte barbarei umschlug“ ermitteln zu wollen, ist müßig, weil die historischen Tatsachen so singulär sind, daß sich aus ihnen keine Regeln erschließen lassen, als singuläre Beispiele lassen sie sich heranziehen.
Vollends müßig ist die Feststellung von „spätere[n] konsolidierungs-versuche post-stalinistischer art [, die] auf un-hintergeh-bar-schlechten grundlagen einen neu-aufbau versuchten und immer noch versuchen“, denn das sind nur Ihre Projektionen auf die Ereignisse. Noch bei Lenin weiß man nicht, ob nicht mit anderem Personal und anderen Zufällen anderes möglich gewesen wäre. Ist schon erstaunlich, wie die Zweifel immer in eine bestimmte Richtung gehen. Bißchen mehr Selbstkritik oder Vorsicht beim Plappern, werte Denkzone.
„wurde die idee des kommunismus zum stalinismus reduziert/kompromittiert, der den anti-kommunismus reichlich nährt“ bei Leuten, die zu denkfaul sind.
Wenn mir tucaram versichert, daß bei ihm Kommunismus nicht gemeint war, werde ich meine Kritik mich entschuldigend zurücknehmen. Daß Stalin nicht singulär war (@ Wilfried Jonas), bestreite ich nicht. Im Gegenteil, ich denke, daß bürgerliche Machtpolitik ziemlich verbreitet unter Kommunisten war, denn auch der Kommunismus geht vom Menschen als geschichtsmächtigem Subjekt aus und hat daher Schwierigkeiten, sich selbst Grenzen zu setzen. Die kapitalistische Idee ist die absolute Machbarkeit der technischen Welt, die bürgerlich verzerrte kommunistische ist die Idee der Machbarkeit eines sozialen Paradieses, koste seine Errichtung, was es wolle. Nur ist die Gegenposition, daß die Menschen nicht ihre Lebenswelt nach den Vorgaben ihrer Vernunft verbessern können, eine reaktionäre Rechtfertigung bisheriger Barbarei.
- Sie möchten also geschichtliche abstürze/crashs nicht untersuchen,
wegen ihrer singularität/un-ähnichkeit zu anderen vorkommnissen.
denkfaulheit kommt nicht in betracht.
eher: weil "zweifel immer in eine bestimmte richtung gehen".
- und wenn lenin nicht gestorben wäre und stattdessen stalin
einen schlag-anfall erlitten hätte...eine un-müssige betrachtung?
Ihr demnächst vorsichtigeres plapper-maul dz8.
- für alle anderen:---> XVII.parteitag der wkp(b).
dem"parteitag der sieger" mit mangelhaften wahl-ergebnissen
und deren folgen. (wikipedia).
Danke, Sie schlagen hier den notwendigen großen historischen Boden und das sehr ausgewogen. Ich frage mich auch schon die ganze Zeit, ob die Leute das Wort Pogrom nicht verorten können. Ob sie die polnische Geschichte nicht wahrnehmen.
Das zaristische Russland galt als Völkergefängnis, das habe ich - zu DDR-Zeiten - in der Schule gelernt. Dass seine Erben nicht weniger repressiv agierten und andere Völker unterdrückten - natürlich wurde da eine andere Bezeichnung gefunden - alles nicht mehr im Blick.
Niemand will die Opfer der damaligen Sowjetarmee schmälern ,aber es geht hier um historische Zusammenhänge, die einfach ausgeblendet werden.
Auch wenn @tucaram behauptet "Russland war und ist die größte Kolonialmacht der Weltgeschichte." zeigt ein Blick auf diese Karte, dass die wirkliche Wirklichkeit eine andere war und ist. Mit den anderen "historischen Zusammenhängen" sieht es nicht besser aus. Niemand wird wohl ernsthaft behaupten, dass die USA oder Kanada territorial gesehen hauptsächlich aus Kolonien bestehen. Oder sehen Sie da einen Unterschied zu Sibirien oder gar Alaska? Von "Bruchlosigkeit" beim Übergang vom Zarismus zur Sowjetmacht zu sprechen, ist einfach nur albern. Und das jahrhundertelange Leiden der Polen, nun ja, diese standen selbst sehr lange Zeit in Ländern, in denen sie lediglich die Herrscherschicht darstellten. Die Teilungen Polens bis zur vorübergehenden Auslöschung wird ja wohl kaum Russland allein anzulasten sein. Solche Kleinigkeiten kann man schnell übersehen, wenn es gegen die Bösen geht und man sich auf der Seite der Guten wähnt. Geschichte als Wissenschaft sieht anders aus.
Eine Frage in einem anderen Zusammenhang von weiter oben betreffend der Sperrung eines Beitrags. Wie halten Sie es mit Rosa Luxemburg (Freiheit ist ...) oder Voltaire (ich teile Ihre Meinung nicht...)?
Also noch einmal (auch wenn ich nicht sehe, wo ich mißverständlich formuliert habe): „geschichtliche abstürze/crashs“ so genau wie möglich beschreiben: immer, daraus tollkühne Verallgemeinerungen ziehen: nein.
Für Stalin passsen keine Schwarz-Weiß Bilder. Das Oxymoron wäre angemessen, wie es auch der ialienische Philosoph Domenico Losurdo in seinem Buch:"Stalin.Geschichte und Kritik einer schwarzen Legende" verwendet. Ja ,Stalin war ein Tyrann, aber gleichzeitig der Retter der SU .Er war übrigens auch Mann des Jahres 1945. Sein Foto hing in den Spinds vieler englischer Soldaten.
Die Wikipaedia übrigens ist bei der Geschichte sehr einseitig und tendenziös. Nicht nur bei Stalin. Man sollte immer alternative Quellen zu Rate ziehen.
Stalin als Retter der SU. Dieses Ammenmärchen will auch die Propaganda Putins erzählen. Geschichtsnarrative reduziert auf Führerfiguren. Da hilft auch der Hinweis auf britische Soldaten nichts. Die wußten nichts davon, wie der Sieg erfochten wurde.
<<Wenn mir tucaram versichert, daß bei ihm Kommunismus nicht gemeint war, werde ich meine Kritik mich entschuldigend zurücknehmen. >>
Ohne jetzt natürlich genau zu wissen, was tucaram eventuell verschlüsselt sagen wollte, finde ich Ihren Diskussionsansatz sehr interessant. Man interpretiert in den Text etwas hinein und der andere hat gefälligst zu versichern, dass die eigene ausgedachte Interpretation falsch ist.
Völlig korrekt und historisch belegt, wenn Lutz Herden schreibt: "Der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt lässt sich nun einmal überzeugender verurteilen, wird seine Vorgeschichte ausgeblendet und mit ihr die Angst Stalins, isoliert und schlecht vorbereitet in einen Krieg mit Deutschland zu geraten.…"
Wenn man den Gedanken (und das darauf beruhende Hintergrundwissen) des Autors nicht angreifen kann, greift man den Autor persönlich an. Sie, Denkzone8 (Dz8) fragmentieren die Geschichte und blenden die Vorgeschichte (mal unterstellt, Sie ist Ihnen bekannt) aus, auf die sich Lutz Herden beruft. Wenn ich aber nur das uns seit 1945 eingeimpfte gängige Narrativ kenne, bin ich in einer Sackgasse. In der Propaganda ein simpler Trick: Die "geglättete" Geschichtsschreibung wird auf eine emotionale Ebene gezogen und schwups, schon kann man Lutz Herden in scheinbar logischer Abfolge „soviel einfühlung in jenen autokraten“ unterstellen, der "die angst(!) stalins, isoliert und schlecht vorbereitet“ zu sein, uns nahe-bringt.
Bei Ihrer Analyse, Dz8, blieb Ihnen die Spucke weg. Mir auch, allerdings nur wegen soviel Oberflächlichkeit und evidenter Unwissenheit. Je mehr man ergebnisoffene Recherche mittels anerkannter Quellen betreibt, je mehr wird man feststellen müssen, dass offizielle Narrative sich mitunter sogar nicht selten als haltlos erweisen. Und damit keine Irritationen aufkommen: Ja, auch Stalin war ein grausamer Diktator. Alles belegt. Aber darum ging es in dem Artikel nicht.
Geschichte ist nun mal komplex und nie endgültig. Wikipedia wird Ihnen da nicht weiterhelfen. Ich empfehle zur Wissens- und Erkenntniserweiterung das 2019 erschienene Buch des Politologen und Publizisten Hermann Ploppa: Der Griff nach Eurasien – Die Hintergründe des ewigen Krieges gegen Russland.
Was qualifiziert denn gerade Herrn Ploppa Ihrer Meinung nach besonders und warum glauben Sie, seine besondere Qualifikation beurteilen zu können.
Die spärlichen Informationen, die man über ihn erhalten kann, sind in meinen Augen erst mal so wenig Referenz, wie die Feindbilder, an denen er sich notorisch abarbeitet im Kontext von, freundlich gesagt, Außenseitermedien.
<<wird seine Vorgeschichte ausgeblendet und mit ihr die Angst Stalins, isoliert und schlecht vorbereitet in einen Krieg mit Deutschland zu geraten.…">>
Ja nun ist es aber so, dass die von Herrn Herden verbreitete sowjetische Lehrmeinung nicht unbedingt stimmen muss.
Ein 2011 in der russischen Novaya Gazetta veröffentlichter Artikel versucht an Hand von Dokumenten zu belegen, dass Deutschland 1939 quasi bankrott und von für die Rüstung wichtigen Rohstoffen (Mineralölen, Kautschuk, Kupfer ....) abgeschnitten war. So war selbst Hitlers Polenfeldzug schon ein Risiko.
Dank der Unterstützung Stalins (der wohl u.a. den Kommunisten verbot Polen so wie Spanien zu verteidigen) sah es dann 1941 für Hitler viel besser aus.
Das Time Magazin von 1943 hat Stalin zum Mann des Jahres erklärt, nicht die britischen Soldaten ..Im Übrigen hat Das U S-Imperium so lange gewartet, bis der Sieg der Roten Armee sich abzeichnete und dann erst eingegriffen, Und last but not least empfehle ich dringend das Buch von Domenico Losurdo zu lesen. Es geht dabei um die Entdämonisierung von Stalin mithilfe der historischen Komparatistik , ein sehr interessanter Ansatz..
Ihr Diskussionsstil ist noch viel bemerkenswerter.
Ich habe einen Kommentar interpretiert. Wenn eine solche Interpretation Ihnen nicht paßt (vielleicht nicht immer, aber in diesem Fall), nennen Sie sie hineininterpretiert. Ich stelle mir vor, daß ein Kommentator, der sich mißverstanden, fehlinterpretiert fühlt, das auf sich beruhen läßt oder klarstellt, daß er es anders gemeint hat. In diesem Fall bin ich bereit, nein willens, meine Kritik zurückzunehmen, wenn mir die Replik einleuchtet. So etwas ist in Ihrem Konzept offensichtlich nicht vorgesehen. Sie wollen sich nicht auseinandersetzen, sondern Ihr zweifelsfreies Weltbild mit allen rhetorischen Mitteln verteidigen. Das Recht dazu spreche ich Ihnen nicht ab, aber so sind Sie kein interessanter Diskussionspartner.
- wie nahe am wirtschaftlichen zusammenbruch das system hitlers war,
zeigt seine bereitschaft, schon um das sudetenland einen waffen-gang zu wagen`*
und friedens-brechende tatsachen(auch für deutsche) zu schaffen,
die ihn von regulären bilanzierungen befreit hätte.
er betrieb ein hoch-riskantes polit-ökonomisches spiel
mit riesigen rüstungs-ausgaben, die sich nur in einem krieg
mit raub und ausplünderung fremder ökonomien
gerechnet hätte.
in eine friedliche wirtschafts-form, die dem zirkulierenden geld
konsum-güter(bis hin zum eigenheim-bau) bereit-gestellt hätte,
aus export-erlösen mitfinanziert,
konnte ende 1938 nicht mehr umgeschaltet werden.
die lösung sollte ein krieg bringen....
dazu der von mir empfohlene adam tooze..
*was seine generäle mit entsetzen wahrnahmen.
eine vor-geschichte, die stalins motive entlasten könnte,
müßte davon absehen, daß zwischen dem aggressiven nazi-reich
und der SU ein veritabler puffer in form polens bestand,
ehe sich die diktatoren über dessen beseitigung einig wurden.
oda?
das "US-imperium" hatte gar keine veranlassung,
sich aus seiner un-angetasteten, friedlichen isolation heraus
in einen krieg hineinziehen zu lassen.
die aufgabe politischer neutralität war erst das ergebnis
ständigen bemühens churchills, der dem nazi-aggressor
(und seinem italienischen sekundanten)
bis mitte 1941 allein gegenüber stand.
ein sieg der roten armee hätte sich nie abgezeichnet,
hätte churchill angesichts hitlers nicht seinen anti-kommunismus überwunden!
Guten Abend "Moorleiche",
ich versuche Ihnen mal eine Antwort zu geben:
Wenn ich das Buch eines Autors (in diesem Fall das von He. Ploppa) zur Wissens- und Erkenntniserweiterung empfehle, dann, weil ich es selbst gelesen, mit anderen mir zugänglichen Quellen und meinem vorhandenen (zugegeben limitierten) Wissen abgleichen und daraus eine eigene Meinung bilden konnte, die immer auch den Irrtum einschließt. Mehr ist dem Text nicht zu entnehmen, es sei denn… Wunschdenken wäre Quell Ihrer Motivation. Weder habe ich dem Autor das Adjektiv „besonders qualifiziert“ verliehen, noch kann und will ich „seine besondere Qualifikation beurteilen“. Das Buch halte ich trotzdem für lesenswert!
Nun noch einen Gedankensprung zu Ihnen, Herr/Frau „Moorleiche“: Sie kennen den Inhalt des Buches von Hermann Ploppa selbstverständlich auch, darf ich vermuten. Und Sie haben wahrscheinlich (im Gegensatz zu mir) Zweifel am Inhaltlichen und/oder den dort aufgeführten Quellenangaben. Wahrscheinlich, nein, ganz sicher sind Ihnen gravierende Widersprüche oder vielleicht sogar Täuschungsversuche des Autors aufgefallen. Sollten meine Gedanken auch nur halbwegs richtig sein, empfehle ich, Ihr Wissen umgehend mir und vor allem anderen mitzuteilen. Ich persönlich habe übrigens keine Probleme damit, bei ggf. neuer Erkenntnis- und Faktenlage meine Meinung zu ändern.
Eine akzeptable Antwort, danke.
Nein, kenne ich nicht, das Buch, insofern kann ich es nicht kritisieren.
<<dazu der von mir empfohlene adam tooze..>>
Guter Tipp. Ich habe mal überflogen zu welchen Themen er so geschrieben hat. Das ausführliche Studium muss wohl noch warten.
Aber es ist ja eigentlich klar, dass sich schon viele kluge Köpfe mit der Problematik beschäftigt haben. Sicherlich kann man über vieles streiten und das machen die klugen Köpfe ja auch untereinander. Deshalb bin ich immer wieder verwundert, wie sich die platten Weisheiten, die ich schon vor 40 Jahren in der Schule beigebracht bekommen habe, so problemlos halten können. Weil Putin, der selbsterkorene Historiker, es jetzt wieder frisch unters Volk bringt? Weil man, was man selbst einmal glühend geglaubt hat, nicht infrage stellen will?
<<..., aber so sind Sie kein interessanter Diskussionspartner.>>
Hmmm, drücken Sie ihr Nichtinteresse immer so wortreich aus?
Nur, wenn ich etwas demonstrieren will und die Denkfähigkeit meiner Gesprächspartner unterschätze.
Sie empfehlen ein Buch von Herrmann Ploppa? Der gegenüber Angriffen der Antifa geschützt werden muß? Mehr Realsatire geht kaum noch. Herzlichen Glückwunsch zu Ihren Gedankensprüngen. Und Respekt. Wenn die Antifa jemanden Antiamerikanismus vorwirft... Man lernt nie aus.
Es ehrt Sie, einen Autor zu verteidigen. Wenn dieser Autor unglücklicherweise übersieht, daß der Deutsch-Sowjetische Freundschaftsvertrag Grenzen festlegt, auf die die lupenreine Demokratie unter Stalin nach den Eroberungen im Polen- und im Finnlandfeldzug der UdSSR anschließend besteht und auch die Annexion der baltischen Staaten zur Sowjetunion freundschaftlich gehörend bezeichnet werden, wüßte ich gerne von Ihnen und von Herrn Herden, ob kleinere Staaten als Kolonien und nicht als souveräne Staaten und Völker gesehen werden. Mir scheint, sowohl Ihnen, als auch für Herrn Herden ist die Mehrheit zwischen Deutschland und Russland nichts anderes wie ein Ärgernis, was weder eine eigene Stimme hat und was weg kann. Sie dürfen gerne diese Überzeugung vertreten. Einen Unterschied zwischen Ihnen, Herrn Herden, dem belgischen König Leopold II. oder der Kongo-Konferenz von Bismarck vermag ich nicht zu erkennen. Vielleicht helfen Sie mir. Im Moment ist es für mich eine Art Denkfaulheit, anderen Staaten und Völkern jenseits der USA, Frankreich, Russland, UK oder Deutschland Souveränität zugestehen zu wollen.
Dezent gefragt: Besteht da nicht eine Überschätzung der eigenen Denkfähigkeit? Nur mal so als Anregung gefragt...
Ich muss zugeben, das Sie und Ihr Kollege @Kolobok mich mit Ihren Gedankensprüngen immer wieder überraschen können. Aber wie wäre es denn mit dieser Überlegung. Der Hitler-Stalin-Pakt ist Ihnen ja scheinbar ein besonderer Dorn im Auge. Nun sind die Protagonisten ja nicht mehr auf der Bühne in den fraglichen Gebieten vertreten. Stalin hat ebenso wie die SU das Zeitliche gesegnet und D hat in den Ostverträgen alle Gebietsforderung aufgegeben. Die baltischen Staaten existieren wieder. Verbleibt die heutige Ukraine neben Weißrussland und Moldawien. Sie beide als glühende Verfechter der Souveränität der Ukraine können doch jetzt sicher gleich wortreich erklären, warum dieser heutige Staat sich nicht auf die Grenzen vor dem Hitler-Stalin-Pakt zurückzieht und die entsprechenden Gebiete an Polen, die Slowakei, Ungarn und Rumänien zurückgibt?
<<Sie beide als glühende Verfechter der Souveränität der Ukraine können doch jetzt sicher gleich wortreich erklären, warum dieser heutige Staat sich nicht auf die Grenzen vor dem Hitler-Stalin-Pakt zurückzieht>>
Warum wortreich, wenn ein Wort ausreicht: KSZE
Aber wahrscheinlich können Nationalisten und Putinversteher nicht viel damit anfangen? Dann kann ich das gerne wortreicher erklären.
stalin hat weder "das zeitliche gesegnet(?)",
noch ist er als motor verderblicher entwicklung erkannt und verachtet.
stalin lebt in rechtfertigungen, einfühlendem verständnis,
als retter von opfern seiner beherrschten völker/einer "sonst guten idee".
wahrheiten über stalin werden als "dämonisierung": abgewiesen.
Ich liebe erwartbare Antworten. Aber warum soll die KSZE, deren Unterzeichnerstaaten z. T. gar nicht mehr existieren und es eine ganze Reihe von neuen Staaten gibt, als letztendliche Begründung angesehen werden?
Meinen Sie nicht, dass diese Antwort etwas albern ist? Dschingis Khan ist in Teilen der Welt auch noch nicht als der große Schlächter geächtet, der er war. Das ändert nichts daran, dass das Mongolenreich wiederhergestellt wird.
dschingis khan ist ein un-toter,
der im phantasma der "gelben gefahr" weiter-west,
wird möglicherweise in mongolen-kreisen zur identitäts-bildung
dienlich gemacht.
hitler und stalin sind modernere, lokal-nähere praktiker des verderbens.
Es ist hilfreich, wenn man sich informiert, bevor man etwas schreibt. Die Schlußakte von Helsinki kann auch ein Staat unterzeichnen, der nach 1975 entstand. Sie dürfen gerne mal nachsehen. Bei Ihnen habe ich aber den Eindruck, Sie halten nicht so viel von Verträgen oder Abkommen.
Sie haben damit das Wesen der Frage nicht beantwortet. Nichts Neues unter der Sonne.
Dann erläutern Sie uns Unwissenden doch, was "letztendliche Begründung" bedeuten soll, wenn von einem Abkommen und einer Organisation die Rede ist. Vielleicht haben Sie aber auch nur meinen letzten Satz inhaltlich nicht erfaßt. Nichts Neues unter den Regenwolken...
Überflüssige Frage, das ist doch in meiner Antwort impliziert.
Aber mal zurück zur Sache.
Der Nationalismus ist das Recht der Dummen. Es ist immer noch so, daß wir in einer unaufgeklärten Welt leben, in der sich die Menschen in Potemkinschen Dörfern einrichten, und sich dann streiten, wer im schöneren wohnt. Wozu dieser Jahrmarkt der Eitelkeiten?
Hoffen wir, daß es Putin ernst meint mit seinem Versprechen, daß es den Russen besser gehen soll. Und hoffen wir, daß auch Selenski klug genug ist und es ernst meint mit dem Frieden. Und als Deutscher hoffe ich, daß es Merkel endlich ernst meint damit, der Diplomatie zum Durchbruch zu verhelfen und die vergifteten Narrative zu bekämpfen. Dann erst könnte eine Erinnerungskultur versöhnen statt spalten. Und diese Community könnte mit gutem Beispiel vorangehen. Aber wollen wir das?
Egal, ich überschätze diese Community nicht, ihr Einfluß ist marginal. Die Gesellschaften sind ideologisch festgerannt – nur müssen wir das nicht noch befördern. Zeigen Sie, die Sie hier als Freunde des ukrainischen Nationalismus auftreten, daß Sie konstruktiv einen Ausweg aus der verfahrenen Situation suchen. Das halte ich unbelehrbarer Optimist trotz allem für möglich.
Sie interpretieren die Helsinki-Schlußakte als Vertrag zwischen Nationalisten und nicht zwischen Staaten? Oder was sollen Ihre Ausführungen sonst bedeuten? Und wieso sollte Zelenskyj "klug genug" sein? So klug, daß Russland die besetzten Gebiete wie die Krym oder den Donbas räumt? Insofern kann ich ja Ihre Kritik gegenüber Nationalismus verstehen. Aber konsequenterweise sollten Sie dann eben den Nationalismus der Dummen anprangern, der angegriffen hat. Falls Sie nicht erkennen können, wer wen angegriffen hat, könnten Sie selbst der Dumme sein...
Sie kommen nicht runter von Ihrem Narrativ, schade.
der nationalismus stiftet eine sehr fragliche solidarität,
in dem dumme hoffnung /un-kritische wert-schätzung dominiert
und der mangel un-eingelösten rechten überdeckt wird.
die hoffnung auf nationale retter/tribune,
die keinen klaren wein einschenken:
ist eine falle.
<<Das Time Magazin von 1943 hat Stalin zum Mann des Jahres erklärt>>
Ja und Hitler wurde vom Time Magazin 1938 zum Mann des Jahres erklärt. Das Jahr darauf wurde es dann Stalin.
Ach Sie brauchen doch nur mal bei Wikipedia nachzuschauen. Da müssen Sie nicht mal ihre vielseitigen "Spezialquellen" bemühen. Dort finden Sie unter KSZE säuberlich aufgelistet, wer, wann unterzeichnet hat.
Hier noch einmal zum Nachlesen: "Aber warum soll die KSZE, deren Unterzeichnerstaaten z. T. gar nicht mehr existieren und es eine ganze Reihe von neuen Staaten gibt, als letztendliche Begründung angesehen werden?"
Einige Denkanstöße:
- Helsinki ist unter ganz spezifischen Kräfteverhältnissen zustande gekommen, die ganz bestimmten Interessen dienten.
- Im Baltikum wurde der Hitler-Stalin-Pakt rückgängig gemacht
- Europäische Grenzen sind nach 1989 mit Gewalt verändert worden
- ...
<<Hoffen wir, daß es Putin ernst meint mit seinem Versprechen, daß es den Russen besser gehen soll. >>...<<Dann erst könnte eine Erinnerungskultur versöhnen statt spalten. >>
Ok, den Russen muss es erst besser gehen, damit Erinnerungskultur versöhnen kann? Was der "Historiker" Putin gerade abzieht, dient zur Spaltung? Oder wie soll man das verstehen?
<<die Sie hier als Freunde des ukrainischen Nationalismus >>
Ohne Schubkastendenken kommen Sie wohl nicht aus!
Lesen sie mal die Geschichten von Warlam Scharlamow, da können Sie auch was lernen über Dämonen. Oder Jewgenija Ginsburgs zwei Bände https://de.wikipedia.org/wiki/Jewgenija_Semjonowna_Ginsburg
https://www.academia.edu/6343221/Zur_Kritik_an_Domenico_Losurdos_Neostalinismus- Hier ist auch eine gute Rezension zu dem Buch. Die lässt allerdings wenig Gutes an dem Buch.
<<Im Baltikum wurde der Hitler-Stalin-Pakt rückgängig gemacht>>
Nö, die baltischen Staaten existieren in den Grenzen der ehemaligen baltischen Sowjetrepubliken, was bedeutet, dass Estland und Lettland Territorium verloren haben.
Die beiden restlichen Fragen zeigen nur, dass Sie es nicht einmal schaffen in den Ihnen präsentierten Links nachzuschauen, welche Länder wann die KSZE Schlussakte unterzeichnet haben. Kleiner Tipp, das war nicht nur 1975.
Hier gibt es den Text auch, ohne daß man sich bei Academia anmelden muß. Interessant ist diese Einleitung: "Der folgende Text (hier in erweiterter und mit Anmerkungen versehener Fassung) wurde Anfang April als Reaktion auf die Serie in der jungen Welt verfaßt, nicht ohne mich vorher bei der Redaktion zu versichern, daß Kritiken ausdrücklich erwünscht sind. Doch auch nach zwei Monaten konnte sich die Redaktion zu einer Veröffentlichung noch nicht durchringen, da solcherart Kritik, vor allem die darin benutzte Vokabel des (Neo-)Stalinismus, geeignet sei, die Diskussion auf eine vermeintlich schiefe Bahn zu lenken."
Ihre Antwort zeigt wieder nur einmal, was mit der Provokation beabsichtigt war. Sie beißen sich an Details fest, um damit vom Wesentlichen abzulenken.
Es gibt kein kodifiziertes und einklagbares Völkerrecht, welches für alle Staaten gleichermaßen gilt und dem sie sich zu unterwerfen haben. Jeder Staat entscheidet für sich, welche Interessen er verfolgt und mit welchen Mitteln er sie durchsetzen kann. Darunter fällt auch die KSZE. Sie können sich noch so sehr daran klammern und auf und nieder hüpfen, es wird nichts nutzen. Realpolitik sieht anders aus und richtet sich nach Gegebenheit der jeweiligen Zeit. Sie und Ihr Kollege führen die KSZE an, weil sie Ihnen in den Kram passt, also aus rein opportunistischen Gründen. Die KSZE hat z.B. nicht verhindert, dass der Kosovo aus Serbien herausgebrochen worden ist, weil weder Serbien noch irgendein anderer Staat dieser Welt die Macht hatte, die NATO daran zu hindern. Spanien und andere Länder haben dies nicht anerkannt, weil es für ihr Territorium Konsequenzen hätte.
Ja danke, das ist der gleiche Text. Sehr interessant zu lesen, obwohl ich manchmal auch der vielen ellenlangen Argumentationsketten müde bin, die sich da spannen.
<<Sie beißen sich an Details fest, um damit vom Wesentlichen abzulenken.>>
Manche nennen diese Details einfach nur Fakten. Ich verstehe, dass das nur stört, wenn man versucht seine eigene Meinung als Blick auf das "Wesentliche" zu loben.
Ich wusste, dass der Kosovo wieder als Totschlagargument herhalten muss. Aber wenn Sie die Details nicht so scheuen würden, dann könnten Sie ja mal schauen, wer von den Ex-Jugoslawien Staaten alles die KSZE-Akte unterschrieben hat. Oder mit wem alles Beitrittsverhandlungen zur EU geführt werden. Wenn die EU nicht so lahmarschig wäre, dann wären Grenzen in Europa noch ein bisschen egaler.
Aber ich sehe es ja schon mal positiv, dass Sie ihre letzte These zum Baltikum nicht weiter verfolgen wollen.
<<Ihre Antwort zeigt wieder nur einmal, was mit der Provokation beabsichtigt war. >>
Hmm, Provozieren und noch stolz darauf sein, eine der Eigenschaften von Internettrollen...
auch der terminus "bürokratie" als herrschaft
einer von unten nicht zu kontrollierenden verwaltung,
ist im stalinschen system fehl am platze.
H.F. verweist auf das rekrutierungs-feld der partei,
das mit der "emphatischen berufung auf die arbeiterklasse"
zunächst "einer inteligenzia, die im zarenreich weder genug
institutionelle aufgaben noch genug öffentliche freiheiten
bekommen konnte", rechtfertigung verschaffen sollte.
"ein großer teil des revolutions-aktivs kam nicht aus der arbeiterklasse,
nicht aus der bauernschaft und nicht aus der revolutionären intelligenz,
sondern aus den garnisonen und schützengräben.
die revolution wurde 1917-1920, in der atmosphäre des bürgerkriegs,
immer mehr zu einer soldaten- und kommissar-revolution.
entsprechend veränderte sich ihr soziokulturelles charakterprofil
durch....auslese zum immer rauheren und härteren hin.
die revolutionspartei erlebte nicht nur einen funktions- und formwandel,
sondern einen weiter und weiter ausgreifenden personalwechsel -
erst durch parteiausschlüsse, dann durch massenhafte physische liquidierung.
die seit anbeginn sehr instabile, prekäre basis des parteistaates im volke
festigte sich nicht...fehlender konsens mußte durch repression
substituiert werden. das ...land mußte einen auf das rund zehnfache
erweiterten staats- und überwachungsapparat versorgen,
in den immer neue karriere-anwärter hineindrängten."
s.o.
Nietzsche hat einmal gesagt; „die Wahrheit ist ein bewegliches Heer von Metaphern…“ Das kommt mir in den Sinn, wenn ich die heftigen Reaktion sehe, die meine Kommentare hier im Forum ausgelöst haben..
Aber es ist nun mal so: Es gibt keine absolute Wahrheit, wie es auch kein absolutes Gutes oder Böses gibt.
Desahlb sollte man auch immer die andere Seite der Realität zur Kenntnis nehmen, nichts anderes bedeutet ja auch die Kunst der Gesprächsführung, Dialektik genannt.
Um das komplexe Geschehen in der Zwischenkriegszeit zu verstehen, empfehle ich einen sehr wichtigen Artikel eines renommierten britischen Historikers, erschienen in der deutschen Ausgabe der Monde diplomatique vom 11. 10. 2018: München 1938
Darin wird klar herausgearbeitet, dass Stalin ein Bündnis gegen Nazideutschland wollte Fünf entscheidende Jahre hat sich darum die sowjetischen Diplomatie bemüht, die kriegslüsterne Politik Hitlesr trotz aller ideologischer Differenzen mit den Westmächten zu durchkreuzen!
Dieser Vorschlag jedoch ist an der Arroganz, ideologischen Voreingenommenheit und Rassismus- die Russen sind doch eigentlich Asiaten- der britischen Machtelite gescheitert.
https://monde-diplomatique.de/artikel/!5539836
Nietzsche hat einmal gesagt; „die Wahrheit ist ein bewegliches Heer von Metaphern…“ Das kommt mir in den Sinn, wenn ich die heftigen Reaktion sehe, die meine Kommentare hier im Forum ausgelöst haben..
Aber es ist nun mal so: Es gibt keine absolute Wahrheit, wie es auch kein absolutes Gutes oder Böses gibt.
Desahlb sollte man auch immer die andere Seite der Realität zur Kenntnis nehmen, nichts anderes bedeutet ja auch die Kunst der Gesprächsführung, Dialektik genannt.
Um das komplexe Geschehen in der Zwischenkriegszeit zu verstehen, empfehle ich einen sehr wichtigen Artikel eines renommierten britischen Historikers, erschienen in der deutschen Ausgabe der Monde diplomatique vom 11. 10. 2018: München 1938
Darin wird klar herausgearbeitet, dass Stalin ein Bündnis gegen Nazideutschland wollte Fünf entscheidende Jahre hat sich darum die sowjetischen Diplomatie bemüht, die kriegslüsterne Politik Hitlesr trotz aller ideologischer Differenzen mit den Westmächten zu durchkreuzen!
Dieser Vorschlag jedoch ist an der Arroganz, ideologischen Voreingenommenheit und Rassismus- die Russen sind doch eigentlich Asiaten- der britischen Machtelite gescheitert.
https://monde-diplomatique.de/artikel/!5539836
Nietzsche hat einmal gesagt; „die Wahrheit ist ein bewegliches Heer von Metaphern…“ Das kommt mir in den Sinn, wenn ich die heftigen Reaktion sehe, die meine Kommentare hier im Forum ausgelöst haben..
Aber es ist nun mal so: Es gibt keine absolute Wahrheit, wie es auch kein absolutes Gutes oder Böses gibt.
Desahlb sollte man auch immer die andere Seite der Realität zur Kenntnis nehmen, nichts anderes bedeutet ja auch die Kunst der Gesprächsführung, Dialektik genannt.
Um das komplexe Geschehen in der Zwischenkriegszeit zu verstehen, empfehle ich einen sehr wichtigen Artikel eines renommierten britischen Historikers, erschienen in der deutschen Ausgabe der Monde diplomatique vom 11. 10. 2018: München 1938
Darin wird klar herausgearbeitet, dass Stalin ein Bündnis gegen Nazideutschland wollte Fünf entscheidende Jahre hat sich darum die sowjetischen Diplomatie bemüht, die kriegslüsterne Politik Hitlesr trotz aller ideologischer Differenzen mit den Westmächten zu durchkreuzen!
Dieser Vorschlag jedoch ist an der Arroganz, ideologischen Voreingenommenheit und Rassismus- die Russen sind doch eigentlich Asiaten- der britischen Machtelite gescheitert.
https://monde-diplomatique.de/artikel/!5539836
die annäherung an die wahrheit geschieht durchs aus-scheiden
von un-wahrheiten.
nicht indem man verkennungen besondere dignität verleiht.
Was bereits dieses Wissen voraussetzt, bevor sie zum "ausscheiden" kommen können. Und dieses "Wissen" ist auch nicht gegen Kritik immun, es sei denn, man macht ´ne Ideologie draus oder begründet gleich eine neue philosophische Richtung.
"Unwahrheiten" entspringen oft bloßer weltlicher Deutungshoheit, wie für die einen Terroristen Freiheitskämpfer sind und umgekehrt. Wobei die Perspektiven aus der jeweiligen Sicht durchaus "wahr" sein können. Den Ausschlag gibt dann leider oft nicht die Vernunft, sondern die Macht.
sehr richtig.
macht-gestützte "wahrheiten", partikulare ein-sichten
reichen aus, macht und parteien zu stützen, sind aber defizitär.
der aus-weg aus diesem defizit ist: die kritik.
Ich weiß nicht so recht, was mir die Zitate sagen sollen. Vielleicht folgendes:
In der modernen Gesellschaft regiert nicht mehr persönliche Willkür, sondern eine strukturelle Ordnung, der sich anpassende Einzelne wird versuchen, sich innerhalb dieser Ordnung zu plazieren. Die Bürokratie ist der Platz an der Sonne, die Opportunisten streben danach, diesen Platz zu ergattern, das gilt für die bürgerliche wie die realsozialistische Bürokratie. Und unter kriegerischen Zeiten hat man sich als Krieger für das betreffende System qualifiziert und trägt diese Qualifikation in die innere Struktur des Systems.
Nun, bürokratische Strukturen moderner Gesellschaftssysteme sind nichts, was man leugnen müßte, und daß in (nach)kriegerischen Zeiten die Kriegsmentalität sehr stark ist, ist auch naheliegend. Als Erklärungsmodell für den Stalinismus aber zu dürftig. Die zentrale Argumentation Jünkes ist einleuchtender, seiner (Neo)Stalinismuskritik kann man weitgehend folgen, das wichtigste daran ist die Zurückweisung der Formel „Sozialismus führt zum Stalinismus“, die noch einfältiger ist als die komplementäre „Kapitalismus führt zum Faschismus“, ohne daß deswegen die Gefahr solcher Entartungen verschwindet.
Kennen Sie eine Revolution, die nicht ihre Kinder frass ? Lenin warnte kurz vor seinem Ableben 1924 vor Stalin. Vergeblich. In revolutionären Zeiten werden Kräfte frei gesetzt, die nicht steuerbar sind. Es kommen Psychopaten an die Macht, die vielleicht zunächst bestandene hehre Ideale in ihr Gegenteil verkehren. Wobei: Schon Lenin befürwortete die Diktatur des Proletariats, maW. Ausschaltung demokratischer Prinzipien, von Presse- und Meinungsfreiheit, Schaffung des Primats einer Partei. Von Marx nicht vorgesehen, von Rosa Luxemburg, einer intimen Kennerin russischer Verhältnisse, scharf kritisiert. In der russischen Oktoberrevolution leninscher Prägung war die weitere Entwicklung schon angelegt. Mindestens ab Stalin wurde in der SU der alte russische Imperialismus gepflegt, nur noch grausamer und waffenstarrender. Mit Kommunismus hatte dies nichts zu tun. Und der Gedanke, eine gute Idee sei pervertiert worden, führt zu nichts.
Wollen Sie uns belustigen? Oder glauben Sie ernsthaft, Ihre Ansicht sei der Maßstab schlechthin? Da helfen auch nicht unbedingt Ihre Kommentare a la "die Russen sind doch eigentlich Asiaten". Da könnte man umgekehrt antworten: Glauben Sie ernsthaft, die Ukrainer oder alle anderen Osteuropäer seien eigentlich Russen, deren Glück von den Launen des jeweiligen Kreml-Bewohners abhängig sind?
"Fünf entscheidende Jahre hat sich darum die sowjetischen Diplomatie bemüht, die kriegslüsterne Politik Hitlesr trotz aller ideologischer Differenzen mit den Westmächten zu durchkreuzen!
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Und hat sich hernach im deutsch-sowjetischen-Freundschaftsvertrag darauf geeinigt: Gehärt alles zum Kreml. Was 1945 kraft Waffen erreicht wurde, soll auch heute noch gelten.
Die Arroganz ist ganz auf Ihrer Seite, weil Sie "das komplexe Geschehen in der Zwischenkriegszeit" nicht verstehen. Das mag Ihrer Arroganz, Ihrer ideologischen Voreingenommenheit oder Ihrem Rassismus geschuldet sein, in jedem Slawen einen Russen sehen zu wollen. Suchen Sie es sich selbst aus.
Bezüglich des Kosovos, wo etwa 10% Serben gelebt haben, würde ich von Ihnen gerne die Erklärung haben wollen, warum diese Region zu Serbien gehören soll. Weil vor 710 Jahren eine Schlacht auf dem Amselfeld stattfand?
Gegen diesen Kommentar habe ich gar nicht viel einzuwenden, wenn man mitbedenkt, daß das auch für die bürgerlichen Revolutionen gilt, daß auch die Demokratie Faschismus (und Batista, Pinochet, Berlusconi, Nixon, Bolsonaro – kann beliebig ergänzt werden) hervorgebracht hat, daß schon die vorrevolutionären Zeiten von Psychopathen regiert wurden und erst die Revolution als notwendig erscheinen ließen, usw.
Man kann die Geschichte als Abfolge der Entstehung von Idealismen und deren Verrat oder Perversion erzählen. Ich denke aber, daß der Großverlauf eine Fortschrittsgeschichte ist, und der Motor dieses Fortschritts der Idealismus. Um hier nicht falsch verstanden zu werden, als Marxist gehe ich davon aus, daß aller Idealismus im materiellen Lebensprozeß der Gesellschaft verankert ist (Dialektik von Sein und Bewußtsein).
„Mit Kommunismus hatte dies nichts zu tun“ - sagen wir lieber: sehr wenig, dann stimme ich zu.
++ „Der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt lässt sich nun einmal überzeugender verurteilen, wird seine Vorgeschichte ausgeblendet und mit ihr die Angst Stalins, isoliert und schlecht vorbereitet in einen Krieg mit Deutschland zu geraten.“ ++
Bis dahin ist das ja noch erklärlich, aber was ist mit all den schrecklichen „Dienstleistungen“, mit denen dieser Vertrag ein freundliches Flair erhielt . Die Auslieferung von kommunistischen Emigranten aus Deutschland an die Nazis? Dazu kommt noch, dass es-nicht nur laut laut Claudia Weber - "Der Pakt" – schon vorher eine gedeihliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der Sowjetunion gab. Auch die hatte ihre Geschichte.
Geheime Fliegerschule in der SU
Die Geschichte wird immer wieder Geschichtsschreibung und – immer mehr – wird da nach Interessenlage und Parteinahme argumentiert. Je nachdem, welches Muster angelegt wird.
- wenn nicht aus eigener anschauung erzählt wird(--->oral history*)
liegt geschehenes, geschichte immer in auf-schreibungen vor.
selbst schon in chroniken und annalen.
- was erwähnt wird, ist gefiltert.
- wir haben es mit historiografie,--> "geschichtsschreibung"*zu tun.
- apparate-gestützter -->"geschichtsrevisionismus"(wiki),
wie jüngst von putins fjodor lukjanow strategisch ausbaldowert,
bleibt geheimer als chruschtschows geheimrede....