Provokation und Passion

Lech Kaczyński Der tödlich verunglückte polnische Staatschef war kein ergebener Europäer. Seine selbstbewusste Heimatliebe hat in Brüssel, Berlin oder Paris oft verstört und irritiert
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Vorerst verdrängen Schock und Trauer über den Tod von Lech Kaczyński noch alle Analysen über den politischen Aderlass, der Polen widerfahren ist. Doch so viel lässt sich ohne jede Spekulation sagen – das EU-Mitglied Polen wird ohne den EU-Skeptiker Lech Kaczyński ein anderer Partner sein. Die Wille zum Widerspruch, die Passion der Provokation, die Veto-Macht, wie sie nur dem Eigenmächtigen zuteil wird, dürfte kein polnischer Politiker mit solcher Hingabe pflegen, wie das Lech Kaczyński tat.

Es ist erst wenige Monate her, dass er demonstrativ lange zögerte, den Lissabonner EU-Vertrag zu unterzeichnen, und kein Hehl daraus machte, erst das Wiederholungsreferendum in Irland abwarten zu wollen. Es störte ihn nicht übermä