„Qualifizierte Vermutungen“

Im Gespräch Jan van Aken, ehemaliger UN-Biowaffen-Kontrolleur, über das zu erwartende Ergebnis der UN-Inspektion in Syrien und Chemiewaffen als Zeitbombe im Nahen Osten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 36/2013
UN-Waffeninspekteure kontaktieren bei Damaskus einen Offizier der Freien Syrischen Armee
UN-Waffeninspekteure kontaktieren bei Damaskus einen Offizier der Freien Syrischen Armee

Foto: Mohamed Abdullah/Shaam News Network/AFP

Freitag: Grundsätzlich gefragt – können Inspekteure der Vereinten Nationen beim Einsatz von chemischen Kampfstoffen eindeutig klären, wer dafür die Verantwortung trägt?

Jan van Aken: Ja und nein. Bei bestimmten Fällen lässt sich durch die chemische Analyse erkennen, welche der verwendeten Kampfstoffe aus dieser oder jener Produktion stammen. In Syrien können die Inspekteure allerdings nicht feststellen, wer etwas eingesetzt hat, weil auf beiden Seiten teils die gleichen Waffen vorhanden sind.

Inwiefern?

Man muss davon ausgehen, dass Rebellengruppen durch die Einnahme von Armeestützpunkten, Waffenlagern oder durch Überläufer an chemische Kampfstoffe herangekommen sind, die einst in den Depots der Regierungsarmee waren. Selbst eine An