Schmerzgrenzen

Kommentiert Es mag sein, dass die türkische Regierung etwas dafür tun wollte, die EU-Aufnahme zu beschleunigen. Die Invasion ihrer Armee im Nordirak bricht ...

Es mag sein, dass die türkische Regierung etwas dafür tun wollte, die EU-Aufnahme zu beschleunigen. Die Invasion ihrer Armee im Nordirak bricht Völkerrecht wie die von der EU forcierte Staatsgründung im Kosovo. Man müsste sich also näher sein, als die trägen Beitrittsgespräche in Brüssel vermuten lassen, gäbe es da nicht doch einen Dissens: Die Türkei bekämpft das Selbstbestimmungsrecht der Kurden, den EU-Europäern ist es bei den Kosovo-Albanern immerhin so viel wert, dass sie Serbien die staatliche Integrität beschneiden und Grenzen verändern. Auf dem Balkan kein Sündenfall - im Nordirak genau das? Wie viel mutmaßliche Basen die PKK jenseits der türkischen Grenze auch immer halten mag - es gäbe sie nicht, würden in dieser Region nicht türkische von irakischen Kurden unterstützt, würde in Erbil keine kurdische Autonomieregierung sitzen, die sich Chancen ausrechnet, bald einen eigenen Staat zu führen. Das Wort der US-Besatzungsmacht hat sie. Nur, was geschieht, sollten die amerikanischen Truppen eines Tages den Irak verlassen? Das türkische Militär gibt darauf gerade eine Antwort. Als Schutzpatron unterdrückter Völker müsste die EU dagegen Sturm laufen. Warum tut sie es nicht?

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Geschrieben von

Lutz Herden

Redakteur „Politik“, zuständig für „Ausland“ und „Zeitgeschichte“

Lutz Herden studierte nach einem Volontariat beim Studio Halle bis Ende der 1970er Jahre Journalistik in Leipzig, war dann Redakteur und Auslandskorrespondent des Deutschen Fernsehfunks (DFF) in Berlin, moderierte das Nachrichtenjournal „AK zwo“ und wurde 1990/91 zum Hauptabteilungsleiter Nachrichten/Journale berufen. Nach Anstellungen beim damaligen ORB in Babelsberg und dem Sender Vox in Köln kam er Mitte 1994 als Auslandsredakteur zum Freitag. Dort arbeitete es von 1996 bis 2008 als Redaktionsleiter Politik, war dann bis 2010 Ressortleiter und danach als Redakteur für den Auslandsteil und die Zeitgeschichte verantwortlich.

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