Sehnsucht nach dem Kalifat

Afghanistan Im Norden steht eine Widerstandsfront aus Taliban, der Partei Hezb-e Islami und usbekischen Jihadisten, die zum Muster einer Gesellschaft der Kriegserben werden könnte
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Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass sich die Guerilla im Norden mit dem Widerstand im Süden und Osten messen will, dann wird der am 8. Oktober 2010 erbracht. An diesem Tag stirbt Egineer Mohammad Omar, Provinzgouverneur von Kunduz, durch einen Sprengsatz, der während des Freitagsgebets in der Stadt Talokan (in Omars Heimatprovinz Takhar) gezündet wird. Der Anschlag trifft nicht irgendwen. Kein regionaler Regent in Nordafghanistan hat sich länger gehalten. Keiner war so umstritten, so auf Kooperation mit der Besatzung, in diesem Fall vorrangig der Bundeswehr, bedacht und doch so autonom in seinen Entschlüssen wie der zum Zeitpunkt seines Todes 55-jährige Paschtune. Das Attentat bezeugt, was seit 2006 unaufhaltsam ist – die Nordprovinzen K