Tabubruch vor dem Tabubruch

Linkspartei Thüringen zeigt, wie sehr Deutschland mit der europäischen Normalität hadert: dass sozialistische Parteien Regierungsverantwortung übernehmen, wenn sie gewählt werden
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Bodo Ramalow hofft auf Einsicht und Vernunft
Bodo Ramalow hofft auf Einsicht und Vernunft

Foto: Getty Images

Der Wahleklat von Thüringen am 5. Februar kennt eine Vorgeschichte. Und die hat so gut wie nichts mit der AfD zu tun. Sie ergibt sich aus dem Umgang mit der Partei Die Linke (bzw. der PDS zuvor), die trotz aller Sozialdemokratisierung klar links von der SPD, aber nicht im Widerspruch zum Grundgesetz steht. Sie verkörpert entschiedenen Reformwillen, der den gesellschaftlichen Status quo aus gutem Grund nicht unangetastet lassen will, ohne auf den revolutionären Bruch bedacht zu sein. Außen- und sicherheitspolitisch konfrontiert die Linke staatstragende Parteien wie CDU/CSU, SPD, FDP und mittlerweile ebenso die Grünen mit alternativen Positionen, die sich dem Streben nach einer weltpolitischen Geltungsmacht verweigern, der man durch Militärmissionen Nachdruck ve