Taube Ohren, tote Augen

EU Seit dem Ukraine-Votum in den Niederlanden wird der Ruf laut, in Europa die plebiszitäre Demokratie aus dem Repertoire zu nehmen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2016
Einst hat sich die EU mit dem Demokratie-Verständnis des Thukydides geschmückt
Einst hat sich die EU mit dem Demokratie-Verständnis des Thukydides geschmückt

Foto: Andreas Neumeier/Imago

Sowohl die Brüsseler EU-Zentrale als auch die meisten EU-Regierungen bemühen sich, nach der Abstimmung in den Niederlanden über den Assoziierungsvertrag der EU mit der Ukraine unbeirrbar zu wirken. Für die Ukraine-Politik kämen Korrekturen nicht in Betracht, so lautet der Tenor. Die EU-Elite gibt sich, wie sie ist, aber gerade jetzt besser nicht sein sollte. Es sei denn, das Grundrauschen der Erosion im europäischen Staatenbund ist mit tauben Ohren und toten Augen bestens bedient.

Die rechtspopulistischen Urheber der Abstimmung vom 6. April mit Missachtung zu strafen, mag nachvollziehbar sein, aber mit dem Ergebnis (62 Prozent Nein-Stimmen, Wahlbeteiligung 32 Prozent) ebenso zu verfahren, das irritiert. Ignoranz kann im Moment nur dazu führen, weit üb