Wäre Hugo Chávez am 2. Dezember mit 51 : 49 als Sieger aus dem Verfassungsreferendum hervorgegangen, hätte man das im Westen vermutlich als Bestätigung empfunden, dass Venezuela mehr denn je totalitärer Finsternis verfalle und von einem Autokraten beherrscht werde, der die Demokratie verachte, mit seinen Ölmilliarden den sozialen Messias gebe und politische Loyalität erkaufe, ein zweites Kuba errichte, Castro wie einen Heiligen verehre und als hemmungsloser Populist für ein abstoßendes Revival alter Mythen sorge - er leiste sich nämlich den so absurden wie frechen Anachronismus, einen Sozialismus des 21. Jahrhunderts für sein Land zu wollen.
Da Hugo Chávez jedoch sein Referendum mit 49 : 51 verlor, hat in Venezuela die nicht mehr existente Demokratie über die Allmacht eines Diktators gesiegt, der Sozialismus eine schwere Niederlage erlitten und ein Volk keine Lust mehr, sich als Objekt autoritärer Begierden missbrauchen und mit sozialen Wohltaten füttern zu lassen. Über Nacht tropft der Heiligen Familie der abendländischen Musterdemokratien plötzlich die Botschaft von den Lippen: Venezuela habe gute Chancen, wieder eine zivilisierte Nation zu werden.
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