Ukraine-Sondertribunal: Annalena Baerbock verabschiedet sich von Diplomatie

Meinung Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock verlangt in Den Haag ein Ukraine-Sondertribunal, um russische Kriegsverbrechen zu ahnden. Wer soll dafür aufkommen? Der Internationale Strafgerichtshof sicher nicht
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Außenminister Annalena Baerbock möchte russische Kriegsverbrechen vor Gericht bringen
Außenminister Annalena Baerbock möchte russische Kriegsverbrechen vor Gericht bringen

Foto: Bernd Lauter/AFP via Getty Images

Am Ende trägt jede Arbeit ihren Lohn in sich selbst, auch wenn der praktische Nutzen auf den ersten Blick begrenzt scheint. Trifft solches zu auf den Aufritt der deutschen Außenministerin am 16. Januar in Den Haag? Annalena Baerbock hat am Ort des Internationalen Strafgerichtshof (ICC) ein „Sondertribunal“ verlangt, das russische Kriegsverbrecher anklagt und verurteilt.

Dies folgt vermutlich der Erkenntnis, dass der ICC selbst für eine Strafverfolgung dieser Art kaum in Anspruch genommen werden kann. Da Russland so wenig wie die USA, China, Israel oder auch die Ukraine das Römische Statut des ICC von 1998 anerkennt, wird es keine Angeklagten an Den Haag ausliefern. Es sei denn, fremde Macht erzwingt das. Danach sieht es in Russland vorerst nicht aus. Ohnehin