Verblasste Lichtgestalt

Porträt Lula da Silva kehrt in die brasilianische Politik zurück und könnte 2022 als Präsidentenbewerber antreten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2021
Lula hatte im Moment des Sieges das Unermessliche und Unabweisbare einer Mission vor Augen
Lula hatte im Moment des Sieges das Unermessliche und Unabweisbare einer Mission vor Augen

Foto: Pedro Vilela/Getty Images

Ganze 580 Tage waren es, die Lula im Gefängnis von Curitiba saß. In dieser Zeit standen Sympathisanten jeden Tag vor der Strafanstalt, um „Guten Morgen“, „Guten Tag“, „Gute Nacht“ zu rufen, ob es regnete oder 40 Grad heiß war, ob die Polizei sie vertreiben wollte oder darauf verzichtete. Wer kam, durfte Lula nie sehen. Das blieb so bis zum 8. November 2019, als sich das Oberste Gericht dazu durchringen konnte, in diesem Fall endlich auf das Gesetz zu hören. Danach durfte es für einen Verurteilten keinen Arrest geben, solange die Rechtsmittel in seinem Verfahren nicht ausgeschöpft waren. Und das waren sie nicht – Lula musste entlassen werden Es warteten Tausende, als sich eine kleine Tür neben dem Haupttor öff