Zwischenwahlen: Ein US-Präsident geht zuweilen schneller in die Knie als gedacht

Chronik 2002 gelingt den Republikanern mit George W. Bush der äußerst seltene Coup, als Präsidentenpartei bei Zwischenwahlen zuzulegen. Barack Obama kassiert in seinen Midterms deutliche Niederlagen
Ausgabe 44/2022
Der ehemalige US-Präsident Barack Obama im Wahlkampf für die Demokraten bei den Midterms 2022
Der ehemalige US-Präsident Barack Obama im Wahlkampf für die Demokraten bei den Midterms 2022

Foto: Anna Moneymaker/Getty Images

George W. Bush

2002 – Durchmarsch

Rückenwind für den republikanischen Präsidenten und seinen globalen Anti-Terror-Feldzug. Den Republikanern gelingt der äußerst seltene Coup, als Präsidentenpartei bei Zwischenwahlen zuzulegen. Sie bauen ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus um drei Mandate auf 226 Sitze aus, die Demokraten verlieren fünf und liegen bei 203. Es ist das erste Mal seit fast 50 Jahren, dass die Republikaner wieder beide Kongresskammern und das Weiße Haus kontrollieren.

2006 – Aus der Traum

Für die Republikaner geht die Hoffnung verloren, sich für eine Generation als rechte Homeland-Partei mit stabiler Kongressmehrheit zu etablieren. Präsident Bush stößt mit seiner Besatzungsmacht in Afghanistan und im Irak auf heftigeren Widerstand als erwartet. Seine Wahlniederlage fällt ziemlich deutlich aus. Im Repräsentantenhaus gewinnen die Demokraten mit 239 Mandaten wieder die Mehrheit, auch im Senat liegen sie vorn

Barack Obama

2010 – Dilemma

Was George Bush erst in der zweiten Amtszeit widerfährt, trifft Barack Obama bereits in seiner ersten. Bei den Zwischenwahlen schrumpfen die Demokraten im Repräsentantenhaus von 256 auf 193 Sitze. Sie verlieren auch sechs Senatoren, haben aber mit 53 noch die Mehrheit in der zweiten Kammer. Obama steht wegen seiner Gesundheitsreform unter Druck und muss fortan gegen einen mehr oder weniger republikanisch dominierten Kongress regieren.

2014 – Rote Welle

Der Trend der Midterm Elections von 2010 bestätigt sich trotz Obamas Wiederwahl 2012. Bezogen auf die Parteifarbe der Republikaner dominiert einmal mehr die Farbe Rot, vor allem im Mittleren Westen. Sie verfügen jetzt auch im Senat mit 54 Sitzen über eine klare Majorität. Präsident Obama muss für die letzten beiden Jahre im Weißen Haus Kompromisse suchen, kann aber gegen einsame Entscheidungen im Kongress sein Vetorecht gebrauchen.

Donald Trump

2018 – Trump hält sich

Präsident Donald Trump wird nicht derart nach unten durchgereicht wie angenommen. Zwar erobern die Demokraten nach gut zehn Jahren mit 235 Sitzen wieder eine Mehrheit im Repräsentantenhaus, doch legen die Republikaner im Senat von 51 auf 53 Mandate zu. Indem sie in ländlichen Gebieten teils auf Rekordwerte kommen, zeigt sich erstmals die wachsende Spaltung des Landes äußerst krass.

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Geschrieben von

Lutz Herden

Redakteur „Politik“, zuständig für „Ausland“ und „Zeitgeschichte“

Lutz Herden studierte nach einem Volontariat beim Studio Halle bis Ende der 1970er Jahre Journalistik in Leipzig, war dann Redakteur und Auslandskorrespondent des Deutschen Fernsehfunks (DFF) in Berlin, moderierte das Nachrichtenjournal „AK zwo“ und wurde 1990/91 zum Hauptabteilungsleiter Nachrichten/Journale berufen. Nach Anstellungen beim damaligen ORB in Babelsberg und dem Sender Vox in Köln kam er Mitte 1994 als Auslandsredakteur zum Freitag. Dort arbeitete es von 1996 bis 2008 als Redaktionsleiter Politik, war dann bis 2010 Ressortleiter und danach als Redakteur für den Auslandsteil und die Zeitgeschichte verantwortlich.

Lutz Herden

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