Die haben tot zu sein

Abwicklungsstab Stalingrad Weit über 100.000 deutsche Soldaten gerieten nach dem Kessel in Gefangenschaft - doch ihre Briefe wurden vom NS-Regime vernichtet, ihre Existenz verleugnet
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Nein, es war nicht mehr von den Ölquellen in Baku die Rede, als am 2. Februar 1943 die Festung Stalingrad gefallen war. Jetzt ging es um offiziell verordnete Trauertage, um propagandistische Aufbereitung des Geschehens, um Heldenverehrung. Und um die Beschäftigung mit den Angehörigen der Gefallenen. Rund 300.000 Männer hatten an der blutigsten Schlacht des Zweiten Weltkrieges teilgenommen, 25.000 Soldaten waren als Verwundete dem Kessel entkommen - wichtige Zeugen bei der bürokratischen Einordnung von Kriegs- und Hinterbliebenen-Renten.

In Potsdam wird im Frühjahr 1943 ein »Abwicklungsstab Stalingrad« eingerichtet. Hier laufen die Anfragen der Familien, die Anträge auf Versorgungsansprüche, die Augenzeugenberichte Überlebender zusammen: