Mashup Vol. 10: Raves & Bytes

Popmusik In den Neunzigern kamen Techno & Loveparade – und alles änderte sich. Tracks der Umbruchära: »Somewhere Over the Rainbow« von Marusha und »Oldschool, Baby« von WestBam

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Als Hauptevent der neuen Szene kristallisierte sich bald die Berliner Loveparade heraus
Als Hauptevent der neuen Szene kristallisierte sich bald die Berliner Loveparade heraus

Foto: imago images/Rüttimann

Manche Musikstile ändern die Popkultur-Koordinaten mit einem Paukenschlag, andere kommen still und leise. Die Wasserstoffbomben im Metier waren Rock’n’Roll und Punk: Nach Elvis’ laszivem Hüftwackeln und den Zwei-Akkord-Attacken der Sex Pistols auf alle Konventionen des guten Geschmacks war nichts mehr, wie es war. Techno hingegen – im Kern eine komplett neue, andersartige Form von Tanzmusik – hatte eine erstaunliche Vorlaufzeit. An kam er zudem zu recht ungelegener Zeit: Nach dem Fall der Mauer hatte der Indie-Rock seine große Zeit. Kurt Cobain hatte sich via Schusswaffe gerade das Gehirn weggeblasen, in Hamburg formierte sich die gleichnamige Schule und in Clubs wie Hallen waren Acts wie die Pixies, Stone Roses, Green Day und Oasis die Platzhirsche. Doch es gärte im Underground. In der B-Ebene des Frankfurter Hauptbahnhofs führte zu der Zeit DJ Talla 2XLC einen kleinen, exklusiven und mit sonderlichen Exponaten bestückten Plattenladen – Exponaten, unter denen Rockfans wie unsereins, was örtlicherseits ja auch nahelag, erst mal nur »Bahnhof« verstanden. Das Omen – Mastermind an den Beschallungspulten: ein gewisser Sven Väth – öffnete zu jener Zeit seine Pforten. Die Koexistenz von undergroundiger Elektronik und (nicht mehr ganz so) undergroundigem Indierock zog sich auch durch die Musikszenerie der Bankenmetropole wie ein mal sichtbarer, großteils jedoch verborgener geologischer Graben. Für die – insgesamt recht bodenständige – Gitarrenfraktion war das Omen eher terra incognita. Die hauptangesagte, selbstredend gitarrenbasierte Musik spielte bei der von lokalen Initiatoren ausgerichteten Frankfurter Rockmesse. Für die Avantgarde des Undergrounds schließlich gab es eine ehemalige Rotlichtbar mit dem sinnfälligen Namen Romantica.

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Kurzum: Wer keine Tomaten auf den Ohren hatte, konnte zumindest ahnen, dass sich hier etwas Neues anbahnte. Ebenso deutlich wird im großen Rückspiegel allerdings, dass das, was später unter dem Namen »Techno« reussierte, soooo neu auch wieder nicht war. Eine Quelle war der Punk und New Wave der Achtziger. Herausragende Exponentin dieser Richtung war die Britin Anne Clark – im Grunde ihres Herzens eine Slam-Poetry-Interpretin, die, mit Elektronik, Beats und heftigen Bässen verstärkt, den Deutschen den richtigen, echten Weltschmerz beibrachte. Dark Wave, Elektropop, Synthesizer-verstärkter Sozialprotest? Die einschlägigen Titel erfolgten in der zweiten Jahrzehnthälfte in kurzgetakteter Reihenfolge: »Wallies«, »Sleeper in Metropolis« und, siehe Clip oben, der ultimative Hammer in Form von »Our Darkness«. Clarks Texte choreografierten in expressiv-expressionistischer Manier zwei Dinge zusammen: erstens eine Welt, die vor die Hunde geht, zweitens das kleine Ich-Individuum, dass sich darin zu behaupten hat. In Sachen Elektronik plus Weltschmerz war Anne Clark so ziemlich die höchste Dosierung, die zu jener Zeit zu haben war. Die Richtung indess hatte sie nicht für sich allein gepachtet. In Deutschland machte ein Duo namens Malaria! von sich reden (Anspieltipp: der seinerzeitige Szene-Hit »Kaltes klares Wasser«). Weitere Formationen, die Wave-Weltschmerz mit cooler Elektronik kreuzten: Liaisons Dangereuses aus Düsseldorf und, eine Ecke später, die Berliner Formation Stereo Total.

In der Summe war New Wave eher ein kleinerer Zufluss für den neuen Hauptstrom. Bedeutender war House – ein verschärftes, auf die Dancefloors hin optimiertes Gewächs, zusammengesetzt aus Disco, zeitgenössischem RnB, Sampling-Kunststücken sowie avanciertem produktionstechnischem Handwerk. Kern war der monotone, stetig repetierte Beat – konstruiert zu keinem anderen Zweck als dem, die Tanzenden zu allen erdenklichen Arten von Ekstase anzuspornen. Allmählich verselbständigte sich der neue Sound: Aus House wurde Techno – wobei man die neue Richtung erst hilfsweise mit dem Begriff »Techno House« belegte, am Ende allerdings beim griffigen »Techno« verblieb. Aus den ad hoc organisierten Raves der Anfangszeit entwickelte sich binnen weniger Jahre eine neue Jugendkultur – stark partyaffin, schrill und mit einer Musik, die kaum einer Richtung glich, die es zuvor gegeben hatte. Kern des Ganzen war die völlige Umkehrung bislang geltender Parameter. Standen bislang Bands, Interpreten oder andere »handmachende« Musiker im Vordergrund, drehte sich nunmehr alles um den DJ – den Zauberer (oder die Zaubererin) an den Mischpulten. Als Hauptevent der neuen Szene kristallisierte sich bald die Berliner Loveparade heraus. Deren Haupt-Macher – unter ihnen DJ Motte, Marusha sowie der quirlige, in unterschiedlichen Sparten Präsenz zeigende DJ WestBam – prägten, publizistisch flankiert von der Szenezeitschrift Frontpage – den Sound der Dekade.

Somewhere Over the Rainbow

Dass Judy Garlands abgehangene Crooner-Schnulze »Somewhere Over the Rainbow« zu einem der bekanntesten Motto-Stücke der neuen Richtung avancierte, war folgerichtiger, als Außenstehende vielleicht denken. Der Garland-Klassiker lieferte eine eingängige, genügend bekannte Melodie. Der Text war – nett formuliert – nicht so wichtig. Mit anderen Worten: Die Neuinszenierung bot jede Menge Ansatzfläche für gestaltendes Herumfrickeln am Sound. Als Techno-Stück – also als beatbetonte Tanznummer – funktioniert der Song zweifelsohne: er ist eingängig und gut adaptierbar; Melodie und Refrain sind zudem bekannt. Darüber hinaus offeriert das musikalische Finetuning einige von Marushas Spezialitäten: fein über die Beats hin verstreute Synthezizer- und Elektronik-Lines – eine Spielweise, die zum Sich-in-der-Musik-Verlieren einlädt und in der extensiveren Variante die Brücke baut zu einigen Sub-Richtungen, die Techno im Lauf der Zeit gebar: Goa Trance beispielsweise oder, noch losgelöster vom Zweck des Tanzens, Drum’n’Bass.

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Ein Leben für die neue Musik: Die Vita der 1966 als Marion Gleiß in Nürnberg geborenen DJane zeigt gut an, dass organisatorische Aufbauarbeit und Networking für die neue Richtung ebenso wichtig waren wie kreative Transzendenz. Ihre musikalischen Sporen verdiente sich die gelernte Industriekauffrau als Plattenauflegerin in einem Club. Es folgten unterschiedliche Radioformate – darunter das von ihr mit aufgegleiste Radio Fritz beim rrb. Die Verdancefloorisierung der betagten »Zauberer von Oz«-Schnulze war vielleicht genau die Nummer, welche die neu sich formierende Szene brauchte. Als Single verkaufte sich das Stück über 300.000 mal. Wikipedia zufolge war »Somewhere Over the Rainbow« einer jener musikalischen Türöffner, der die neue Richtung popularisierte und eine Welle ähnlich gelagerter Techno-Schlager lostrat. Als Top-Act hatte Marusha sich zwischenzeitlich bei weiteren bedeutenden Techno-Events eingespoolt. Neben Auftritten auf der alljährlich stattfindenden Loveparade war sie Dauergast bei einem zweiten Großevent der Szene – dem ein- bis zweimal jährlich an unterschiedlichen Locations abgehaltenen Mayday.

Oldschool Baby

Ebenso wie Marion Gleiß arbeitete sich auch ein gewisser Maximilian Lenz hurtig in den Kreis derjenigen vor, die in der Szenerie eine nachgerade unverzichtbare Rolle einnahmen. Ansonsten sieht es auf den ersten Blick so aus, dass zwischen die gebürtige Fränkin und den als DJ WestBam bekanntgewordenen Münsteraner kein Notenblatt passt. Beide holten sich als DJs, Soundproduzenten und Radiomoderatoren ihre Meriten. Beide zählten zu den Top-Acts der Szene, und beide lieferten pulsierende Tracks, die das Lebensgefühl der Raves in vollen Zügen bedienen. Selbst das Covern und Verfremden von Fremdmaterial haben beide zwar nicht erfunden, aber doch ausgiebig praktiziert. »Oldschool, Baby«, 2002 erschienen, setzte einen Seitenstrang fort, den andere Künstler schon lange beschritten hatten – das kreative Crossover in Form künstlerischer Huckepacks. Die Grundverfahrensweise im Techno-Metier: ein Meister des Mischpults tat sich mit einem altgedienten Star aus Genre XY zusammen, um alte oder auch neue Hits technotauglich wieder aufzufreshen. Und wer eignete sich hierfür besser als »Oldschool Baby« Nena? Das vormalige Fräuleinwunder der Neuen Deutschen Welle hatte nicht nur in regelmäßigen Abständen ihr Fingerchen unter Beweis gestellt, Synergieeffekte mit anderen Popmusik-Acts zu bündeln. Beim Dortmunder Mayday 2004 trugen WestBam & Nena ihre Koproduktion auch live vor.

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Was ist nun der Unterschied zu Marushas »Somewhere Over the Rainbow?« Zum einen die harten Gitarrenriff-Soundverstärker, die an strategischen Stellen zum Einsatz kommen. Soundgimmicks dieser Art verpassen WestBam-Tracks nicht nur eine durchgehend härtere Note. Sie nähren zudem die Vermutung, dass der Mann einen ausgiebigen Schuss Rock’n’Roll mit auf den Weg bekommen hat. Wenn man so will, sind WestBam-Stücke jene Art Techno, die man goutiert, wenn man sich nicht gänzlich von herkömmlicher Rockmusik verabschieden will. Wie meist in der Popmusik, verbleibt der Text von »Oldschool, Baby« im Vagen, Angedeuteten. Vor allem zelebrieren WestBam & Nena die ganz große Unity und deklarieren sich sowohl als Old- als auch als New School. Was im Klartext meint: Scheiß auf Schubladen; es geht um Musik. Wenig Berührungsängste hat(te) WestBam auch mit jenem Großgenre, dass etwa zeitgleich mit Techno auf den Plan trat: Hip Hop. »Dancing With the Rebels« (2004), eingespielt zusammen mit dem New Yorker Performer Africa Islam, war – man mag es im Rückblick kaum glauben – Bewerbungskandidat für den deutschen Beitrag zum Eurovision Song Contest. Am Ende ging allerdings die von Stefan Raab produzierte Schmusesoul-Ballade »Can’t Wait Until Tonight« von Max in die Endausscheidung nach Istanbul. WestBam und sein New Yorker Kollege? Das Televoting der ESC-Fans verwies sie auf den vorletzten Platz.

Von der Vielfalt zur Katastrophe

Was war Techno? In seinen Hochzeiten eine Subkultur, in deren Einzugsbereich sich Hunderttausende, die Ränder einbezogen vielleicht Millionen bewegten. Mit der Ordnungsmacht stand diese Bewegung – WestBam’sche Sympathien für Rebellen einmal außen vor gelassen – nur bedingt auf Kriegsfuß. Was nicht unbedingt für beiderseitigen Spannungsabbau sorgte. Prägend, vor allem in der Anfangszeit, waren die illegalen Raves – abgehalten vorzugsweise in stillgelegten Industriehallen, unter Brücken oder an ähnlichen öffentlichen Örtlichkeiten. Im Kern war Techno eine hoch indivualistische Bewegung. Neu an ihr war, dass sie alte Ideale – Love, Peace, Unity – mit ambitionierter elektronischer Musik verband. Der Mainstream, mittlerweile einigermaßen erfahren im Umgang mit Jugendbewegungen, pegelte sich rasch auf einem Level gönnerhafter bis leicht permissiver Toleranz ein. Mit viel medialer Aufmerksamkeit bedacht wurden stattdessen neue Substanzen, die in der Szene eine gewisse Beliebtheit genossen – Ecstasy etwa. Womit medial alles zusammen war, mit dem sich gängigerweise Auflage generieren ließ: Sex, eine Jugendkultur und schließlich die dazugehörigen psychoaktiven Substanzen.

Generationell schied Techno die Kohorten, die dabei waren, von jenen davor in einem Ausmaß, dessen Auswirkungen kaum hoch genug veranschlagt werden können. Rock und Techno blieben auch fürderhin zwei klar voneinander unterschiedene Dinge. Als Außenstehender nähert man sich dem »Lebensgefühl Techno« vielleicht am besten vermittels zweier Filme. »Berlin Calling« entstand 2007. Regisseur Hannes Stöhr portraitiert seinen Hauptdarsteller – den DJ und Musiker Paul Kalkbrenner – als Vincent van Gogh der elektronischen Musik. Stöhr/Kalkbrenner jagen ihre Figur DJ Ickarus durch eine Hauptstadt-Szenerie aus Clubs, Events, Erfolgsmanie, Drugs sowie schnellen Nummern auf Event-Dixietoiletten. Die Kehrseite: jene Orte, wo der Staat jenen die Rechnung präsentiert, die nicht mehr richtig »ticken« oder sonstwie dysfunktional geworden sind. Die Dinge, auf die es im Leben (vielleicht) ankommt, stehen in »Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt« (2017) von Arne Feldhusen ebenfalls auf der Tagesordnung. Zwanzig Jahre nach der Hochzeit des Techno-Movements entstanden, verlagert Feldhusen den von Element-of-Crime-Frontman Sven Regener verfassten Plot zurück an den Ursprung: in die Neunziger. Im Kern ist »Magical Mystery« ein Road Movie. Ungeachtet der stärker im Vordergrund stehenden Situationskomik behandelt er letztendlich dieselben Fragen: das Rock’n’Roll-Leben »on the Road«, dessen Ungebundenheit und Nonkonformismus dem Leben der Spießer allemal vorzuziehen ist.

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Wie jede andere Hauptrichtung davor hat sich Techno im Lauf der letzten 25 Jahre erheblich ausgefranst. Unter dem Oberbegriff der Elektronischen Musik firmiert heute ein unübersehbares Konklomerat unterschiedlichster Sub-Richtungen – Acid House etwa, Progessive House, Electro House, Trance, Ambient, Lounge, Drum and Bass, Trip Hop, Hardcore Techno, Minimal Techno, Eurodance und so weiter. »Dream of you« (siehe Clip oben), eine Koproduktion zwischen dem Synthiepop-Sänger Peter Heppner und dem unter dem Projektnamen Schiller bekannt gewordenen Ambient-Produzenten Christopher von Deylen, mag dabei für die besonders popnahen beziehungsweise Charts-tauglichen Richtungen der elektronischen Musik stehen. Andere Acts gehen in die Loungemusic-, Neoswing- und Jazz-Richtung und gehören – Beispiele an der Stelle: Club des Belugas (Deutschland) und die ähnlich jazzaffinen US-Amerikaner von Thievery Corporation – eher zur weiteren Anverwandschaft des Techno. Schlecht vorbei kommt man in Deutschland an den ultimativen Großhallenbefüllern schlechthin – Scooter mit ihrem Frontman H.P. Baxxter. Dass auch die Experten des ultraharten Bretter-Techno längst im Popmainstream à la Germany angekommen sind, zeigt die Co-Einspielung eines alten Siebzigerjahre-Schlagers mit Original-Sängerin Vicky Leandros: »C’est bleu«.

Kurzum: Hätte das Techno Movement nicht den denkbar spektakulärsten Abgang hingelegt, wäre die Richtung wohl längst in die obligatorischen Erinnerungsbücher eingetütet worden – respektive Angelegenheit jener Ultra-Szene, welche jede große Popmusik-Richtung am Wegesrand zurücklässt. Dann kam der 26. Juli 2010 – jener denkwürdige Tag, der nicht nur ein Schlaglicht auf den denkwürdigen Weg warf, den die einstmals große Berliner Loveparade zwischenzeitlich zurückgelegt hatte. Was im Vorfeld, während und nach der Duisburger Loveparade geschah, ist im Grunde eine True-Crime-Geschichte, deren Elemente sich durchaus mit den Ereignissen rund um den stetig weiter ausmäandernden NSU-Komplex vergleichen lassen. Hauptzutaten zu dem Gericht, das 26 Menschen das Leben kostete, Verletzte und Traumatisierte im dreistelligen Bereich generierte und mehrere Suizide zur Folge hatte: grenzenlose Geltungssucht, gepaart mit einer ebenso grenzenlosen Aversion gegen die in die Stadt gelockten Partygäste. Anstatt Duisburg am fraglichen Tag zur offenen Stadt zu machten, setzte der auf Meriten im Rahmen des Projekts »RUHR 2010 – Kulturhauptstadt Europas« erpichte Stadt-OB, seine Verwaltungsgehilf(inn)en sowie ein zu jeder Bedingung williger Veranstaltungs-Ausrichter auf flächendeckende Absperrgitter, Schleusen und ein eng abgezirkeltes Partyterrain.

Dann kam die Hölle – eine Hölle, die, anders als in Altamont ’69, nicht von marodierenden Mitgliedern des angeheuerten Ordnungsdienstes ausging, sondern in Gänze auf ein von Anfang an kleingeistiges, die anvisierten Gäste als unliebsame Quadratmeter-Inanspruchnehmer reduzierendes Gesamtkonzept zurückzuführen ist. Ob Techno an den alptraumhaften Bildern kaputt ging, welche die Ereignisse in Duisburg produzierten, oder erst im Mai 2020, als das Landgericht Duisburg – die hereinbrechende Corona-Pandemie machte offensichtlich finales Verzeihen dringlich – das Verfahren gegen die Verantwortlichen einstellte, ist letztlich Ansichtssache. Fact ist: Falls es in der Geschichte der Popmusik einen Tag gab, an dem – so der Sänger Don McLean in seinem Song »American Pie« – die Musik starb, dann war es der 26. Juli 2010 in Duisburg.

Ein tröstlicher Ausblick bleibt: Dass Duisburg der Endpunkt jeglicher innovativer Form von Musik war und der Traum von Peace, Love & Unity in den schäbigen Nebenstraßen der Ruhrmetropole begraben wurde, darf man bezweifeln. Die Vergangenheit zeigt, dass Popular Culture in aller Regel stärker ist als geltungssüchtige Freunde von Law, Order & Money.

Mashups (siehe Wikipedia) sind Samplings, bei denen zwei oder mehr Musikstücke zu einem zusammengesamplet werden. Die »Mashup«-Textreihe kapriziert sich auf Schlüsselsongs – wobei in jeder Folge zwei vergleichbare Popmusik-Stücke im Mittelpunkt stehen.

Bisherige Folgen: (1) Hardrock versus Country | (2) Stones versus Dylan | (3) Feuerzeugballaden | (4) Funk versus Soul | (5) Wader versus Scherben | (6) Clash versus Cure | (7) Der »Club 27« | (8) Reggae-Time | (9) Venus, Glam & heiße Liebe

Mashup geht in die Herbstpause. Zur Tannenbaumzeit geht es weiter mit Staffel 2 – gleichfalls zu interessanten sowie sonstwie denkenswerten Phänomenen des Rock’n’Roll.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Richard Zietz

Linksorientierter Schreiber mit Faible für Popkultur. Grundhaltung: Das Soziale ist das große Thema unserer Zeit.

Richard Zietz

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